Zwischen warm und heiß

Auch in der kommenden Woche wird die Hitze nicht vollständig aus Deutschland verdrängt werden

Die nun in Deutschland vorankommende Hitze scheint sich zumindest im Süden etwas länger einrichten zu wollen. Aber auch im Norden wird es warm bleiben. Hier eine kleine Übersicht zur Wetterlage zwischen Wärme und Hitze in der kommenden Woche.

Woher kommt die Hitze?
Wie gestern bereits in der MeteoShow gezeigt, liegt die Ursache in dem Kaltluftvorstoß über dem östlichen Atlantik begründet, der sehr weit nach Süden ausgreift, wie in Abb. 2 zu sehen ist. Stromabwärts, also weiter ostwärts in Richtung europäisches Festland, wird als Gegenbewegung heiße Luft von Afrika kommend über Frankreich nordostwärts geschoben.

Dabei wird die 30-Grad-Marke wohl verbreitet bis in das norddeutsche Tiefland hinein geknackt werden, im Südwesten ist man mit bis zu 38°C sogar nicht mehr weit von der 40-Grad-Marke entfernt. Bis an die Küsten indes reicht die Hitze nicht, hier ist es teils nur mäßig warm mit 22 bis 25°C. Grund ist unter anderem die kühlende Ost- und Nordsee. Sie wirkt, weil der Warmluftvorstoß dort seine nördlichste Position erreicht hat, erkennbar auch am Warmfront-Symbol über der Ostsee in Abb. 3.

Dies hat unter anderem zur Folge, dass der schwache Wind nicht wie sonst in Deutschland aus südlichen, sondern eher westlichen bis nordwestlichen Richtungen kommt und damit auflandig bis küstenparallel weht. Doch wie geht es mit der Hitze nun weiter?

Bis Dienstag: Hitze zieht sich zurück
Wenn man einen Wochentrend haben möchte, wie es mit der Wärme beziehungsweise Hitze weitergeht in Deutschland, so nimmt man sich am besten Abb. 4 zur Hand. Dort ist die Temperatur in 850 hPa, das entspricht einer Höhe von im Mittel 1,5 km zu sehen. Die absoluten Temperaturwerte sind zur Erklärung nur zweitrangig von Belang. 

Viel wichtiger ist es, sich die "nördliche Spitze" der Wärmevorstöße zwischen den gelben und orangefarbenen Flächen anzusehen. Dabei fällt auf, dass die Hitze lange Zeit nicht aus dem Süden Deutschlands verschwindet (dunkles Orange), während in der Nordhälfte die Temperatur zeitweise zurückgeht. Schaut man noch etwas genauer hin, dann erkennt man aber auch einen zweiten, weniger ausgeprägten zweiten Wärmevorstoß zur Wochenmitte.

Denn der Kaltluftvorstoß über dem Ostatlantik regeneriert sich wieder, was zur Folge hat, dass die heiße Luft in der kommenden Woche lange nicht aus dem Süden Deutschlands verdrängt werden wird, wie auch die Frontenzüge in Abb. 4 verraten. So schaffen es auch die Tiefausläufer von der Nordsee her nur ein Stück weit in das Landesinnere. Ingesamt wird also für Bayern und Baden-Württemberg die kommende Woche hochsommerlich und freibadtauglich, wenngleich durch die nahenden Fronten die Unbeständigkeit zunimmt. Dort sind lokale, teils aber kräftige Gewitter mit Unwettergefahr möglich. Noch häufiger werden sie aber von Eifel und Erzgebirge aus nach Norden auftreten, auch sind hier mehr Wolken unterwegs.

Am deutlichsten wird diese sich entwickelnde Zweiteilung zwischen mäßig warm und heiß wohl am Dienstag werden. Davon kann man sich jetzt selbst überzeugen, wenn man auf WeatherPro oder hier im Ortewetter Kiel und Freiburg im Breisgau vergleicht. In Kiel wird es bei wechselnder Bewölkung weitgehend trocken bleiben bei Höchstwerten um 20°C, während man in Freiburg bei 34°C und viel Sonnenschein weiter schwitzen wird, zumal bei schwüler Luft auch eine leichte Neigung zu Hitzegewittern besteht.