Hitze in Kanada

Derzeit herrscht in großen Teilen von Kanada ungewöhnlich warme, teils heiße Witterung.

Erst jüngst berichteten wir über die ungewöhnliche Hitzewelle in den USA. Nun hat sich auch in großen Teilen Kanadas sehr warme, teils heiße Luft manifestiert.

Vom Beringmeer am nördlichen Ende des Pazifischen Ozeans bis hin zum Nordpolarmeer erstreckt sich eine ausgeprägte Zone tiefen Luftdrucks. In diesem Bereich entwickeln sich immer wieder Tiefdruckgebiete und diese verlagern sich nur wenig. Auf der Vorderseite dieser Wirbel wird momentan sehr warme Luft von den Vereinigten Staaten her weit nach Norden transportiert.

In den USA ist nun schon längere Zeit ein stabiles Hochdruckgebiet wetterbestimmend und der hohe Sonnenstand im Juli begünstigt bodennahe Überhitzung. In einigen Schüben schaffte es in den letzten Tagen subtropische Luft teils bis zum nördlichen Polarkreis und in abgeschwächter Form bis hin zur Beaufortsee. Eher untypisch und daher erwähnenswert. So wurde beispielsweise am Sonntag, den 08.07.2012 am nördlichen Polarkreis gebietsweise die 25-Grad-Marke überschritten.

Im Süden Kanadas sind Werte um oder über 30°C im Sommer keine Seltenheit, aber am nördlichen Polarkreis können derartige Maxima nicht als normal betrachtet werden. An der Wetterstation in Fort Vermillion im Bundesstaat Alberta wurden am gestrigen Montag heiße 36,4°C gemessen und selbst 300 Kilometer weiter nördlich konnten vereinzelt noch 30°C registriert werden. Einige Städte meldeten Stromausfälle, da zahllos genutzte Klimaanlagen das mitunter veraltete Stromnetz überforderten. Betroffen waren vor allem Edmonton, Calgary, Red Deer und Lethbridge. Viele Wetterstationen konnten seit dem vergangenen Freitag Temperaturrekorde vermelden.

Die Hitze in unbesiedelten Gebieten kann für die Natur ein großes Problem werden, nicht nur wegen der Trockenheit. Etwaige Waldbrände können nur bedingt zeitnah bekämpft werden. Kanada hat diese Problematik allerdings schon vor Jahrzehnten erkannt und vorsorglich Brandbeobachtungstürme errichtet. Diese Türme sind bemannt und im Notfall werden rasch Brandbekämpfer angefordert. Die sogenannten Firefighter in Kanada sind speziell trainiert und arbeiten im Falle eines Waldbrandes 24 Stunden am Stück. Die Bodentruppen werden dabei von großen Löschflugzeugen sowie Hubschraubern unterstützt.

Entwicklung
Derzeit sind besonders die Staaten Alberta, Saskatchewan und die südlichen Nordwest Territories betroffen. Heute verschärft sich die Situation auch im Bundesstaat Manitoba. Bis zum Freitag soll sich der Schwerpunkt der Hitze langsam nach Osten verlagern. In der Nähe der Rocky Mountains kann somit vorübergehend etwas kühlere Luft einfließen. Doch schon am Sonntag sollen die westlichen Landesteile erneut einen Vorstoß subtropischer Luft erfahren. Die Lage bleibt bis auf Weiteres angespannt. Natürlich halten wir Sie auf dem Laufenden.