Unwetter über Deutschland
Am gestrigen Donnerstag entwickelten sich im Tagesverlauf vielerorts kräftige Gewitter, diese zogen langsam von Süd nach Nord. Auch in der Nacht gab es teils ergiebige Regengüsse. Erst in den Morgenstunden entspannte sich die Lage deutlich.
Schwerpunkt der höchsten Niederschlagsmengen waren die Mitte und der Osten der Republik. In einigen Regionen von Sachsen und Brandenburg wurden am gestrigen Nachmittag und in den Abendstunden innerhalb von nur 60 Minuten 30 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Dabei wurde mitunter die Hälfte des üblichen Monatsmittels in nur einer Stunde erreicht. Einige Straßen wurden unter- bzw. überspült. Die Kanalisation konnte die Wassermenge nicht schnell genug abtransportieren, sogar schwere Gullydeckel wurden hochgedrückt, zahlreiche Keller liefen voll, Auto- und Zugverkehr waren stellenweise stark eingeschränkt. So musste beispielsweise die A72 bei Plauen zeitweilig gesperrt werden und auch der Zugverkehr in Teilen Sachsens war vorübergehend unterbrochen.
Die hohen Regenmengen in Mittel- und Ostdeutschland ließen kleinere Bäche und Flüsse rasch ansteigen, so dass kurzzeitig die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 ausgerufen wurde. Am Morgen konnte die Hochwasserzentrale Sachsen wieder Entwarnung geben. Im südlichen Sachsen-Anhalt verursachten die schweren Gewitter Stromausfälle. Zeitweilig saßen im Burgenlandkreis mehr als 10.000 Menschen im Dunkeln. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, denn vielerorts wurden Alarmanlagen in Geschäften und Firmen durch Blitzeinschläge ausgelöst. Im Südosten Brandenburgs hatten Polizei und Feuerwehr mehr als 500 Einsätze, innerhalb von nur drei Stunden. Das teilte die Leitstelle am Abend in Cottbus mit.
Nicht betroffen von den schweren Gewittern und ergiebigen Niederschlägen waren das westliche Niedersachsen und das nördliche Nordrhein-Westfalen. In den übrigen Bundesländern konnten erneut zahlreiche Blitze beobachtet werden. Übrigens werden in Deutschland pro Jahr etwa 700.000 bis 1.000.000 Blitze registriert. Dieses Jahr ist etwas auffälliger, denn allein die letzten zwei Wochen brachten deutschlandweit über 200.000 Blitze.
Sind weitere Unwetter zu erwarten?
Am heutigen Abend und in der Nacht zum Samstag werden besonders im Osten erneut ergiebige Niederschläge erwartet. In Verbindung mit einzelnen kräftigen Gewittern können in Teilen von Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und in Brandenburg erneut 30 Liter pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit vom Himmel fallen. Am Samstag kann im Tagesverlauf von Westen her trockenere Luft einströmen und das Unwetterpotential ist minimal. Am Sonntag sind wieder einzelne schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. Das Wetter bleibt vorerst unbeständig, ab Montag werden vorerst wohl keine Unwetterkriterien mehr erreicht.