Rückblick & MeteoShow

Ein Rückblick auf die Unwetter rund um München und die MeteoShow mit dem Wochenendwetter

Auch am Mittwoch hat sich die schon mehrfach angesprochene Brisanz der Wetterlage in Form kräftiger Gewitter geäußert, die mit Starkregen und Hagel vor allem in Bayern unwetterartige Ausmaße angenommen haben.

Doch bevor wir auf die Auswirkungen schauen, blicken wir voraus. Wie jeden Donnerstag präsentieren wir an dieser Stelle die MeteoShow mit dem Wetter für das Wochenende und die kommenden Tage:

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Unwetter in und um München
Die Wetterlage war hochexplosiv: feucht-warme und damit energiereiche Luft befand und befindet sich über der Südhälfte Deutschlands. Diese ist instabil, das bedeutet, dass durch die Sonneneinstrahlung am Tag sowie aufsteigende Luft an Gebirgen leicht Schauer und Gewitter entstehen können. Kommt noch durch sonstige Bedingungen Dynamik ins Spiel, die diese Aufwärtsbewegung der Luft unterstützen, so sind Unwettern Tür und Tor geöffnet. In dem gestrigen Fall war es sogar so, dass diese Unterstützung durch einen so genannten Kurzwellentrog genau zur richtigen Tageszeit in Bayern ankam, nämlich im Laufe des Nachmittags von Westen her.

Damit wurde die Bildung von Gewittern zu ihrer besten Tageszeit unterstützt, nämlich dem Nachmittag und Abend, wo der Boden durch die Sonne aufgeheizt ist, die höheren Luftschichten sich allerdings allmählich wieder abkühlen und damit der Temperaturunterschied Boden - Höhe am größten ist. Hinzu kam eine ausreichende Windscherung, also eine große Änderung des Windes in Richtung und Geschwindigkeit mit der Höhe, die für die Bildung von großkörnigem Hagel benötigt wird, da dadurch der Auf- und Abwindbereich im Gewitter besser getrennt wird.

Drittel der normalen Regen-Monatssumme in einer Stunde
Das Resultat sieht man bereits an den Niederschlagsmeldungen der Wetterstationen in Abb. 3: In Isen südöstlich von München wurde dabei zwischen 18 und 19 Uhr eine Regensumme von 45,3 Litern pro Quadratmeter in nur einer Stunde registriert, das entspricht knapp einem Drittel der durchschnittlichen mittleren Juni-Monatssumme von München. Da die Regenmengen bei Gewittern lokal sehr unterschiedlich ausfallen, ist es dabei wahrscheinlich, dass örtlich noch größere Mengen zusammenkamen, wie auch das Radarsummenbild in Abb. 4 zeigt (dort sind die Summen der Niederschlagsechos zwischen 14 und 2 Uhr zu sehen).

Doch auch in München selbst trat heftiger Starkregen auf. Binnen Minuten verwandelte sich beispielsweise die Theresienwiese ab etwa 17 Uhr in eine Seenlandschaft, Autos steckten teils bis zu ihren Scheinwerfern im Wasser. Die Schutzwände einer 1000 qm großen Tiefgarage einer bekannten Einkaufspassage versagten, sodass die dortige Tiefgarage überflutet wurde. Dutzende Autos steckten in Unterführungen fest, eines musste mithilfe eines Baggers herausgezogen werden. Wie in Abb. 1 zu sehen, regnete es so stark, dass die Sicht zeitweise stark beeinträchtigt war. Die Feuerwehr der bayerischen Landeshauptstadt musste an 60 Stellen Keller leerpumpen.

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Großkörniger Hagel am Alpenrand
Weiter südöstlich, wo die Windscherung in direkter Alpennähe meist noch größer ist, trat dann auch großkörniger Hagel auf. So genannte Stormchaser, die Unwettern hinterherfahren, konnten Hagelsteine mit fünf Zentimeter Durchmesser fotografieren, der in Kiefersfelden gefallen war, groß genug, um Beulen in Autos und Beschädigungen an Scheiben zu verursachen.