Windparks verändern Klima
Der Ausbau der alternativen Energieformen wie auch der Energie aus der Windkraft wird insbesondere in Deutschland weiter vorangetrieben. Inwieweit große Windfarmen das Klima verändern, wurde nun erstmals wissenschaftlich untersucht.
Dabei konnte bisher nur vermutet werden, dass groß angelegte Flächen mit Windkraftanlagen das Klima beeinflussen. Ein Forschungsprojekt an der State University of New York mit Wissenschaftlern rund um den Projektleiter Liming Zhou haben nun erstmals belegen können, dass diese Vermutung offenbar auch der Tatsache entspricht.
So fanden die Forscher heraus, dass die Temperatur auf der Fläche der Windkraftparks in den letzten zehn Jahren im Mittel um 0,72 Grad stärker gestiegen ist als bei ungenutzten Flächen, wie in der Fachzeitschrift Nature Climate Change (doi: 10.1038/nclimate1505) am 29. April veröffentlicht wurde.
In ihrer Untersuchung wählten die Forscher ein Gebiet im westlichen Texas aus, da dort in den letzten Jahren mehrere großflächige Windfarmen entstanden sind. Dann untersuchten sie mithilfe von Satelliten die Temperatur der Landoberfläche drei Jahre vor Errichtung der Windparks und drei Jahre nach Abschluss des Baus zwischen den Jahren 2009 und 2011. Außerdem wurden noch die Temperaturen auf der Fläche der Windkraftanlagen mit denen anderer, freier Flächen verglichen, die ähnliche landwirtschaftliche Charakteristika aufweisen.
Durch Windparks wärmer
Nach Bereinigung der Daten durch Filtern der generellen Erwärmung und Temperaturschwankungen zwischen den Jahren konnte sich sowohl im Vergleich vor und nach Bauphase sowie auf bebauten und unbebauten Flächen der Temperaturunterschied feststellen lassen. Dabei seien die Temperaturen der Windparks stets höher gewesen, auch im unmittelbaren Lee der Windkraftanlagen sei noch ein wärmender Effekt nachweisbar. Die größten Unterschiede kamen dabei nachts zustande.
Dies lässt sich folgendermaßen erklären: Durch das Rotieren der Räder wird die Luft besser durchmischt. Eine bessere Durchmischung behindert dabei die nächtliche Abkühlung durch Ausstrahlung. Wir kennen diesen Effekt bereits: bei windigen Nächten wird es bei gleicher Luftmasse nicht so kalt wie bei windschwachen Bedingungen unter klarem Himmel. Dann können die unteren Luftschichten in der so genannten atmosphärischen Grenzschicht gut auskühlen. Direkt an der Erdoberfläche ist es dann am kältesten, und die Temperatur steigt bereits in den unteren Zentimetern stark an.