Tückische Sonne
In diesen Tagen, wo sich die Sonne von Südosten her in Deutschland zunehmend durchsetzen kann, sollte man auch den bereits recht hohen Sonnenstand nicht außer Acht lassen und beachten: Die Sonnenbrandgefahr ist unabhängig von der Temperatur.
Wir können uns freuen: Passend zum Wochenende kann sich Hoch Ignaz von Bayern und Sachsen her zunehmend durchsetzen und so überall für einige Zeit vorsommerliches Wetter zu uns bringen. Besonders nach Osten hin stehen die Chancen gut, dass sie auch über den Brückentag hinaus bis zum ersten Maifeiertag neben einzelnen Schauern oder Gewittern noch oft zu sehen sein wird, wie man auch anhand unserer Vorhersagekarte nachvollziehen kann.
Doch neben den angenehmen Seiten dieses Wetters gibt es auch einige Dinge zu beachten, auf die man nach dem Winter eventuell nicht mehr ausreichend achtet. Denn mittlerweile steht die Sonne um die Mittagsstunden wieder recht hoch am Himmel, am Beispiel von Erfurt bereits bei über 50° (Abb. 2). Das entspricht in etwa dem gleichen Stand, den sie nach Mitte August hat. Mit anderen Worten: die derzeit von der Sonne mögliche Einstrahlung ist genauso hoch wie im Hochsommer, und das unabhängig von der Temperatur!
Vorsicht (nicht nur) Ostsee-Urlauber!
Diese Tatsache sollten sich vor allem alle bewusst machen, die sich angesichts der freundlichen Tage und des langen Wochenendes inklusive Brückentag bis zum 1. Mai für eine schöne Zeit an der Ostsee entschieden haben. Denn dort wird man nicht spüren, welche Kraft die Sonne hat. Denn am Rand von Hoch Ignaz wird dort über längere Zeit der Wind mäßig aus Nordost wehen, wodurch die warme Luft auf einem langen Weg über der Ostsee wieder abgekühlt wird. Diese hat nach dem Winter nämlich derzeit an ihrer Oberfläche nur eine Temperatur zwischen 6 und 9°C.
Das bedeutet, dass es in Küstennähe deutlich kälter sein wird als im Landesinneren, wie man auch an der Prognose der Höchsttemperatur für Samstag in Abb. 2 erkennen kann, teilweise liegt sie wie in Putgarten sogar unter 15°C. Gleichzeitig ist die Sonneneinstrahlung jedoch ähnlich hoch wie im Rest Deutschlands, eventuell sogar noch höher durch Reflexion der Sonnenstrahlen an der Wasseroberfläche und auf dem hellen Sand.
Während man also bei Temperaturen von maximal 25 bis 30°C in den kommenden Tagen schneller auf die Idee kommen wird, zur Sonnencreme zu greifen, sollte man sich an den kühleren Küsten aktiv daran erinnern, da sonst gefährliche Sonnenbrände drohen. Als Faustregel gilt, dass dabei der Sonnenschutzfaktor mindestens doppelt so hoch wie der UV-Index sein sollte. Ab einem UVI von 6 sollte man neben Sonnenbrille und Schutz für den Kopf zudem in den Mittagsstunden den Schatten aufsuchen. So steht dem frischen Ostsee-Genuss und auch dem Vorgeschmack auf den Sommer im Rest Deutschlands nichts im Wege.