Frankreich: Sturmgefahr!
Große Temperaturgegensätze haben sich derzeit über dem Osten von Nordamerika aufgebaut. Östlich der Hudson Bay konnte sich in den vergangenen Tagen arktische Luft halten, während von Südwesten warme Luft bis in die Region der Großen Seen geführt wurde. Im 850 hPa Niveau liegt die Temperaturdifferenz zwischen den beiden Luftmassen immerhin 15 bis 20 Grad auf wenigen hundert Kilometern (Abb. 1). Entlang dieser Luftmassengrenze werden in den nächsten Tagen noch sintflutartige Regenfälle erwartet, beispielsweise in New York City. Diese Wetterlage hat auch in Europa spürbare Folgen.
Durch den großen Temperaturgradienten hat sich über dem Nordosten Amerikas ein kräftiges Windfeld gebildet, das in einer Höhe von 9000 Metern zwischen 250 und 300 km/h erreicht (Abb. 2). Es macht sich heute auf den Weg über den Atlantik und holt dabei eine kleine Wellenstörung ein, die auf dem zentralen Nordatlantik Richtung Osten wandert und einen Luftdruck von 1010 hPa aufweist.
Die Auswirkungen des Starkwindfeldes auf das Bodentief sind drastisch: Ab den Mittagsstunden des Samstags wird der Kerndruck der Welle deutlich fallen. Allein am Sonntag ist ein Fall von 20 hPa zu erwarten. Die ehemals flache Welle wird sich dabei zu einem Sturmwirbel verstärken, der Sonntagfrüh das Seegebiet südlich der Britischen Inseln erreicht. Die numerischen Modelle rechnen für Montagmorgen recht einheitlich mit einem Kerndruck von etwas unter 985 hPa an der Südwestspitze Cornwalls. Diese Entwicklung ist in den Abbildungen 3 und 4 zu sehen.
Am südlichen Rand der Wirbels, der wahrscheinlich den Namen Olga erhalten wird, kann ein Sturmfeld die Biskaya und im Laufe des Montags auch Frankreich erfassen. In einer Höhe von 1500 Metern wird dabei in den Abendstunden schwerer Sturm erwartet (Abb. 5). In Schauern, die sich im Tagesverlauf bilden, könnte dieser Höhenwind bis zum Boden durchbrechen und für schwere Sturmböen sorgen. An der Biskaya sind auch Windböen in Orkanstärke nicht ausgeschlossen. Dementsprechend ist auch hoher Seegang wahrscheinlich.