Erwärmung Ende April?

Bisher ist der April recht kühl ausgefallen. Wie hoch sind die Chancen für warmes Wetter?

Der Frühlingsmonat April fiel in den letzten Jahren meistens sehr warm aus. Seit 2007 erreichten 3 Aprilmonate in Deutschland eine Abweichung von 4 Grad und mehr. Dagegen sind kalte Aprilmonate mit einer Abweichung von 1 Grad oder mehr nur sehr selten aufgetreten. Seit 1986 kam dies nur noch einmal vor, und zwar 1997.

 

In diesem Jahr startete der April leicht zu kalt. Die kältesten Tage fanden über Ostern statt, als die Abweichung in Berlin um 5 Grad betrug. Die anderen Tage waren meist um 1 Grad kälter als üblich, so dass die erste Aprilhälfte in Berlin um etwa 1,5 Grad zu kalt ausfällt. In den anderen Regionen Deutschland ist diese Abweichung noch geringer. Im Südwesten war die erste Aprilhälfte nahezu normal temperiert.

Zunächst wird es mit der kühlen Witterung noch weiter gehen. In Europa hat sich eine recht kalte Wetterlage eingespielt, bei der Tiefdruckgebiete weit nach Süden in den Mittelmeerraum ausgreifen (Abb. 1). Wie wird sich diese Lage in den kommenden zwei Wochen entwickeln?

Abb. 2 zeigt zunächst das EZ Ensemble. Nach einem kühlen Wochenstart zeigt das Ensemble einen zaghaften Aufwärtstrend zum nächsten Wochenende. Danach geht das Ensemble allmählich in die Breite: Zahlreichen kühlen Varianten stehen mehr und mehr warme Lösungen gegenüber. Zum Ende des Monats zieht das Ensemblemittel dann kräftig an. Das Ensemble des GFS deutet eine ähnliche Entwicklung an (Abb. 3).

Werden die einzelnen EZ-Läufe zu Clustern gruppiert, zeigt sich in der Mehrheit der warmen Läuft an Tag 10 die Verlagerung des Tiefdruckschwerpunkts nach Westen (Abb. 4). Damit würde eine Südwestlage wärmere Luftmassen nach Osteuropa führen. Die Chance, dass Mitteleuropa mitten im Bereich der Kaltluft verbleibt, liegt aber immerhin noch bei 30 Prozent. An Tag 15 (Abb. 5) setzt sich dieser Trend fort: Die Südwestlage ist hier in 70 Prozent der Modellläufe zu erkennen, wobei Deutschland aber am Rande von Tiefdruckgebieten verbleibt.

Damit wird die Vorhersage des Wetters zum Ende des Monats sehr unsicher. Entlang einer Luftmassengrenze sind große Temperaturschwankungen möglich. Im Bereich der Warmluft sind über Südosteuropa schnell Höchstwerte von über 25°C möglich. Falls sich diese Luft in Deutschland durchsetzen würde, wäre also teils sommerlich warmes Wetter möglich.

Andererseits liegt der Tiefschwerpunkt auch bei den warmen Modelllösungen noch recht nah an Deutschland. Damit könnten kühle Luftmassen zumindest bodennah erhalten bleiben. Die osteuropäische Warmluft würde dann auf den Kaltluftkörper aufgleiten und für Regenfälle sorgen, so dass die letzten Apriltage auch ausgesprochen kühl und nass werden könnten.