Bauernregeln im April
Ostern ist vorüber und der April geht in die zweite Dekade. Bisher ist der Monat nahezu überall zu kalt mit den größten Abweichungen im Nordosten Deutschlands. Teilweise liegt die mittlere Temperatur dort knapp 4 Grad unter dem langjährigen Klimamittel des Gesamtmonats. Doch wie geht es im April weiter und lassen sich anhand des Wettercharakters Rückschlüsse auf den bevorstehenden Sommer ziehen? Blicken wir auf einige Bauernregeln.
Bauernregeln im April
Derzeit fragen sich alle, wann denn nun endlich der Frühling beginnt mit T-Shirt tauglichem Wetter, angenehmen Temperaturen um oder auch über der 20-Grad-Marke und viel Sonnenschein. Der März hatte uns mit seinen teilweise recht warmen Tagen schon ziemlich verwöhnt. Demnach entsprechen die Temperaturen, die uns nun in den nächsten Tagen erwarten, in etwa den Normalwerten.
Ein Frühlingshoch ist jedoch nicht in Sicht, womit sich das Wetter wechselhaft gestaltet und somit immer wieder mit Schauern gerechnet werden muss, vielerorts könnte es also nass werden:
*Nasser April - trockener Juni (Malberg 2003, S. 91)
*Gibt's im April mehr Regen als Sonnenschein, wird warm und trocken der Juni sein (Malberg 2003, S. 91)
Andere Regeln beziehen sich dabei eher auf die Temperatur:
*Wie's im April und Maien war, so wird das Wetter im ganzen Jahr. (Malberg 2003, S. 91)
Zusammenhänge statistisch bewiesen?
Welche Bauernregel trifft also häufiger ein? Hierfür ist ein Blick in die Wetterstatistik interessant. Prof. Dr. Horst Malberg vom Meteorologischen Institut an der Freien Universität Berlin hat dazu in seinem Buch Bauernregeln aus meteorologischer Sicht die Bauernregeln anhand teils 100-jähriger Beobachtungsreihen aus Berlin und anderen Städten überprüft und kann so eine Aussage über die Trefferquote in der Vergangenheit liefern.
Demzufolge kann kein kausaler Zusammenhang zwischen den Niederschlägen im April und Juni festgestellt werden, wodurch die ersten beiden Regeln zum trockenen Juni anhand der Berliner Klimareihe (seit 1908) statistisch nicht bewiesen sind (4. Auflage, S. 92).
Fest steht jedoch, dass viele Niederschläge im April wichtig für den Ertrag in der Landwirtschaft sind:
*April naß und kalt, wächst das Korn wie ein Wald (Malberg 2003, S. 142)
*April trocken, macht die Keime stocken
Also zumindest die Landwirte freut es, wenn sich bei uns im April nicht so schnell trockenes Hochdruckwetter durchsetzt. Bereits im letzten Jahr kam es zu zahlreichen Ernteausfällen aufgrund des sehr trockenen Frühjahrs.
Rückschlüsse auf Sommer und Herbst?
Doch eine Regel bleibt noch zu klären, nämlich "Wie's im April und Maien war, so wird das Wetter im ganzen Jahr". Nach Malberg 2003 bezieht sich diese Regel vor allem auf die Mitteltemperatur des meteorologischen Zeitraums Sommer und Herbst, also Juni bis November. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent folgt auf einen kühlen April/Mai ein kühler Sommer/Herbst. Die Statistik zeigt auch, dass umgekehrt ebenfalls in 2 von 3 Fällen auf einen zu warmen April/Mai ein insgesamt zu warmer Zeitraum Sommer/Herbst folgt. (Malberg 2003, S. 91 f.)
Quellen und Literatur:
Malberg, H. (2003): Bauernregeln - Aus meteorologischer Sicht. 4. Aufl., Springer, Berlin Heidelberg New York.