Orkan bei Vancouver

Ein sehr kräftiger Sturm mit Böen über 180 km/h hat vor allem Vancouver Island heimgesucht

Über dem nördlichen Pazifik brodelt es derzeit sehr stark. Dies bekommen immer wieder die Bewohner der Pazifikküste Nordamerikas nahe der US-kanadischen Grenze zu spüren. Der jüngste Sturm fiel dabei besonders kräftig aus:

Zum Höhepunkt des Sturms am gestrigen 12. März gegen 16 Uhr unserer Zeit (8 Uhr morgens Ortszeit) wurden vor allem auf Vancouver Island sowie in der Nähe die höchsten Windspitzen registriert. Dabei kam es dort verbreitet zu orkanartigen und Orkanböen bis 142 km/h (Abb. 2). Der höchste Wert wird von Merry Island, gelegen in der Straße von Georgia zwischen Vancouver Island und dem kanadischen Festland, gemeldet: hier wurden sogar Böen bis 187 km/h registriert.

Medien berichten, dass dies in der Region der kräftigste Wintersturm der Saison gewesen sei. Viele Bäume knickten um oder wurden entwurzelt, Strommasten fielen, so dass zum Höhepunkt des Sturms 95.000 Einwohner ohne Strom gewesen seien. Ebenso wurden Fährverbindungen unterbrochen und Schulen blieben geschlossen. Bis zum heutigen Dienstagabend Ortszeit wird für die küstennahen Gewässer noch vor Wellen mit Höhen zwischen 7 und 3 Metern gewarnt, mit abnehmender Tendenz.

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Wie in Abb. 3 zu erkennen ist, folgte auf der Rückseite des Sturms, als dieser weiter ostwärts in das Landesinnere zog, deutlich kältere Luft nach, sodass die Schneefallgrenze sank. In der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) meldeten einige Stationen unmittelbar an der Pazifikküste leichten bis mäßigen Schneefall (Bsp. Newport, Oregon, USA).

Gleichzeitig wurden die Reisebedingungen deutlich erschwert: Einwohner von Seattle etwa mussten, wenn sie über die Pässe des östlich gelegenen Kaskadengebirges wollten, bei ihren Fahrzeugen Schneeketten aufziehen, sofern diese nicht über einen Allradantrieb verfügten. Unter der Schneeauflage befand sich eine Eisauflage, sodass die erhebliche Glätte dazu führte, dass einige Fahrzeuge liegen blieben, wie in diesem Video zu sehen ist.

Stürme und La Niña
Schon häufiger wurde der Nordwesten der USA und das benachbarte British Columbia Kanadas in diesem Jahr von kräftigen Stürmen und damit verbundenen Niederschlägen heimgesucht. Dies hat unter anderem mit der Anomalie La Niña zu tun, bei der die Wassertemperatur des äquatorialen Ostpazifik niedriger ist als im langjährigen Mittel. Dieses hat auch Auswirkungen auf die atmosphärischen Strömungsmuster und damit auf die Zugbahn der Tiefdruckgebiete.

Wir sehen in der Abb. 4 im unteren Teil die typischen mittleren Strömungsmuster, die während der La Niña Phase in Wintermonaten auftreten. Dabei gibt es drei Charakteristika: Zum einen mäandriert der polare Jetstream stärker als normal, es gibt also größere Auslenkungen des kräftigen Höhenwindes nach Nord und Süd, ein zweites typisches Muster ist ein blockierendes Hoch über dem Nordostpazifik.

Die für die jetzige Lage wichtigste wiederkehrende Eigenschaft ist jedoch ein weiterer, variabler Ast des Polarjets, der häufig auf die entsprechende Region gerichtet ist (Abb. 5). An ihm können über dem Pazifik immer wieder kräftige Sturmtiefs entstehen, die vom Nordwesten der USA bis in den Südwesten Kanadas für deutlich zu nasse Winter sorgen.