Neues von JULIA

Das Mittelmeertief wird heute vor allem in Griechenland und der Türkei für Schneestürme und Gewitter sorgen

Warmes Wasser und kalte Höhenluft - diese Kombination birgt Potenzial für Unwetter. Dies bekommen, wie bereits gestern berichtet, die Menschen in der Region zwischen östlichem Mittelmeer und Schwarzem Meer zu spüren. Wir schauen heute besonders auf Griechenland und die Türkei.

Tief "Julia" spaltet sich auf
Dabei hat sich das Tief "Julia" mittlerweile in mehrere kleinere Wirbel aufgeteilt. Einer davon, auf der Karte in Abb. 2 mit "Julia II" bezeichnet, ist seit gestern von Libyen kommend auf dem Weg in Richtung Ägäisches Meer, wobei er sich drastisch verstärkt hat. Die Herkunft von "Julia" bemerkt man noch an der kalten Höhenluft. Durch den extremen Temperaturunterschied zwischen dem 14 bis 18°C warmen Mittelmeer und Temperaturen von rund -30°C in etwa 5,5 km Höhe kann die feuchte Meeresluft dabei sehr leicht aufsteigen, wodurch "Julia II" sich rasch vertieft hat.

Große Unterschiede bedeuten Unwettergefahr
Durch die kräftigen Tiefdruckwirbel (Abb. 3) kommt es neben ergiebigen Niederschlägen auch zu kräftigem Wind. Dies gilt zum einen südlich des Tiefdruckzentrums von "Julia" (Abb. 4). Zum anderen hat sich über dem ebenfalls (nicht ganz so milden) Schwarzen Meer ein Tiefdruckzentrum gebildet, das an seiner Nordflanke hin zu dem Hoch "Dieter" einen großen Luftdruckunterschied aufweist.

Alles zusammen: große Temperaturunterschiede der beteiligten Luftmassen, die mit einbezogene Meeresluft und große Temperaturunterschiede zwischen Erdbodennähe und höherer Atmosphäre ergeben eine große Unwettergefahr.

So herrschte bereits am heutigen Dienstagmorgen in höheren Lagen im Norden Griechenlands Schneesturm ein mit teils starkem Nordost- bis Nordwind mit Sturmböen (Abb. 5). Verbreitet starker bis stürmischer Nordostwind herrschte gleichzeitig in Bulgarien mit Sturmböen und teils kräftigem Schneefall. Zu den bereits gefallenen Schneemassen ist besonders heute in diesem Bereich noch mit Neuschneemengen von teils über 40 cm zu rechnen (Abb. 6).

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Von Norden her sinkt im Verlauf die Schneefallgrenze, sodass auch in Mittelgriechenland die Niederschläge gebietsweise in Schnee übergehen können.

Schnee, Regen, Gewitter, Sturm
In der Ägäis gibt es derzeit vor allem Probleme durch Gewitter mit Starkregen und Sturmböen. Auf der Vorderseite von Tief "Julia" wird dabei sehr feucht-warme Luft vom Roten Meer herangeführt (Abb. 7), die in den tieferen Luftschichten für ausreichende Labilität und Energiezufuhr sorgt, dass kräftige Regengüsse, teils mit Hagel entstehen können. So meldete Antalya bereits am frühen Dienstagmorgen, 6 Uhr MEZ ein schweres Gewitter und einer Niederschlagsmenge von 84 Litern pro Quadratmeter in den vergangenen 12 Stunden.

So unruhig geht der heutige Tag auch weiter. Vor allem rund um das nördliche Schwarze Meer ist mit markanten, teils orkanartigen Böen zu rechnen (lila Pfeilsymbole in Abb. 8, siehe auch Abb. 9), in weiten Teilen der Balkanhalbinsel sowie im Inneren der Türkei fällt noch reichlich Schnee, entlang der Küsten sowie rund um die Ägäis vor allem schauerartiger Regen. In der gesamten Region ist damit mit erheblichen Behinderungen durch Unwetter zu rechnen.