Kalter Südosten

Im Südosten Europas ist es derzeit kalt, in Griechenland gab es sogar einen neuen Kälterekord

Während hierzulande Schnee nach wie vor Mangelware ist und der Winter nach der ersten Hälfte deutlich zu mild verlaufen ist, sieht es auf dem Balkan ganz anders aus - in Griechenland wurden in der Nacht zum Montag -24,5°C registriert.

Dieser Wert stammt von der Wetterstation in der kleinen Stadt Florina an der Nordgrenze Griechenlands zu Mazedonien. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die geographischen Gegebenheiten solche extrem niedrigen Temperaturen begünstigen:

Wie in Abb. 3 zu sehen, liegt die Wetterstation von Florina in 662 Meter Höhe in einem Kessel umrandet vom Gebirge auf einer Hochfläche. Kommt dabei Luft arktischen Ursprungs zur Ruhe, so wie es in einem Hochdruckgebiet der Fall ist, kann die kälteste und damit spezifisch schwerste Luft ganz nach unten sinken. Zugleich sorgt in der trockenen Luft ein Himmel mit geringer oder gar keiner Bewölkung dafür, dass die Wärmestrahlung in den Weltraum entweicht und es so vom Boden her weiter auskühlt. Der Begriff "Kaltluftsee" veranschaulicht dabei plastisch, wie sich die kalte Luft verhält, sie liegt im Kessel ruhig da.

"Kälteseen" auch in Deutschland
So bekommt man in geschützten Hochtälern auch in Deutschland sehr niedrige Temperaturwerte. Insbesondere in klaren Nächten über Schneeflächen ist der Temperaturunterschied zwischen höher gelegenen Gebirgstälern und der Umgebung extrem groß. Ein oft in der Presse zitiertes Beispiel ist der Funtensee. Von dort wurden auch in den letzten Tagen wieder sehr niedrige Temperaturwerte gemeldet, die im bewohnten Rest des Landes aber nicht erreicht werden.

Dennoch: -24,5°C in diesen Breiten sind beachtenswert, dies zeigt auch die Tatsache, dass es sich hier um einen neuen Stationsrekord handelt. Die tief stehende Sonne vermochte auch nicht, diesen "Kaltluftsee" entfernen zu können, und blieb es am Montag in Florina bei strengem Dauerfrost.

Diese Kälte erreichte Griechenland an der Ostflanke des Warmluftvorschubs über Westeuropa (Abb. 4), an dem am vergangenen Wochenende ja das Tief Elfriede in Richtung Balkan "rutschte". Dieses Tief "zapfte" dabei die sehr kalte Festlandsluft aus Südskandinavien beziehungsweise Westrussland an und führte sie südwärts in Richtung Balkanhalbinsel. Dort herrschten dann unter windschwachen Bedingungen die Voraussetzungen für den Kälterekord.

Milderung in Sicht
Doch wird die Kälte auf dem Balkan bis in die Türkei nicht lange anhalten. Wie wir in Abb. 5 sehen, wird diese durch ein Mittelmeertief förmlich "weggeweht" und durch deutlich mildere und feuchtere Luft ersetzt. Dementsprechend geht die Temperatur im Südosten Europas wieder in Richtung langjährige Mittelwerte, nachdem es heute noch oft um bis zu sechs Grad zu kalt ist (Abb. 6 bis 9). Übrigens sieht es aktuell auch für Deutschland wieder danach aus, als ob die Temperaturen zum Wochenwechsel eher etwas steigen als fallen werden.