Achtung, Lawinen
Sie sind unberechenbar und gefährlich: Lawinen sollten nicht unterschätzt werden. So müssen Wintersportler in den kommenden Tagen besonders auf der Alpennordseite sehr wachsam sein.
Rasanter Schneezuwachs
So wächst derzeit die Schneedecke auf der Alpennordseite rasant an. Ursache dafür sind Staueffekte, die die Niederschläge im Bereich des Tiefausläufers von Tief LOUIS in der nordwestlichen Höhenströmung verstärken (Abb. 2). So meldet die Zugspitze um 7 Uhr am Mittwochmorgen eine Neuschneemenge von 70 Zentimetern (gesamt: 170 cm), in Oberstdorf kamen 36 Zentimeter (gesamt: 54 cm) hinzu. Die aktuellen Schneehöhen sind in den Abb. 3 und 4 zu sehen.
Aber auch in den Alpenländern Österreich und Schweiz hat es in den letzten Tagen teils kräftig geschneit. So liegen auf dem Säntis bereits über zwei Meter Schnee. Die Schneehöhen in den Tälern bewegen sich dagegen meist zwischen 20 und 40 Zentimeter.
Störanfällige Schneeschichten
Dieser Neuschnee ist in den unteren Schichten kantig aufgebaut und nur schwach verfestigt. Zudem liegt bei schwachem Wind gefallener Schnee über Schneeschichten, die bei Starkwindbedingungen in großen Mengen verfrachtet und gepresst wurden. Diese Neu- und Triebschneeschichten sind sehr störanfällig.
So gilt in den Bayerischen Alpen oberhalb von 2000 Metern die Lawinenwarnstufe 2 von 5 (= "mäßig"), im Arlbergmassiv in Österreich bereits verbreitet die Stufe 3 (= "erheblich"). In der Schweiz wurde in den Urner Alpen, dem Muotatal und Glarner Alpen in Höhen über 2000 Meter bereits die Lawinenwarnstufe 4 ("groß") ausgerufen. Diese gilt für alle Steilhänge, wobei größere Lawinen möglich sind, die auch exponierte Straßen verschütten können.
Lawinengefahr steigt deutlich an
In den kommenden Tagen muss dabei mit einem insgesamt raschen Anstieg der Lawinengefahr in allen Regionen gerechnet werden. Denn wie bereits in unseren gestrigen News beschrieben, folgt von Donnerstag bis Samstag ein Vorstoß warmer Luft von Westen her, der mit Niederschlägen auch die Schneefallgrenze steigen lässt. In den Westalpen steigt diese teils auf über 1.800 Meter an, im Osten auf um oder etwas über 1.000 Meter (Abb. 5), bevor zum Heiligabend am Samstag die Schneefallgrenze bereits wieder sinkt. Wintersportler sollten daher in den kommenden Tagen die Lawinenlageberichte aufmerksam verfolgen.