Mondfinsternis sichtbar?

Heute erwarten wir eine totale Mondfinsternis. Doch wie stehen die Chancen, sie zu beobachten?

Heute tritt der Mond in den Kernschatten der Erde. Das Resultat ist eine totale Mondfinsternis. Die letzte ereignete sich am 15. Juni 2011, die nächste wird allerdings erst wieder in knapp vier Jahren stattfinden. Daher schauen wir mal, wie die Bedingungen am heutigen Samstag sind, um das Naturschauspiel womöglich verfolgen zu können.

Keine guten Voraussetzungen
Die Bedingungen, die totale Mondfinsternis heute in Augenschein zu nehmen, sind wirklich nicht die Besten. Zum einen gibt es ein zeitliches Problem und zum anderen könnten dichtere Wolken den Blick zum Mond behindern. Zunächst widmen wir uns dem Faktor, der sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorhersagen lässt, nämlich die Zeit.

1. Faktor Zeit:
Die Sichtbarkeit der Mondfinsternis hängt vom Mondaufgang ab, der je nach Standort unterschiedlich ist. Somit wird der Mond heute in Ostvorpommern und in Richtung Oder um 15:38 Uhr MEZ aufgehen, am Oberreingraben muss man darauf noch eine gute Dreiviertelstunde länger warten, in Freiburg geht der Mond erst um 16:34 Uhr MEZ auf. Da die totale Mondfinsternis jedoch bereits um 15:58 Uhr MEZ endet, werden allenfalls die Menschen in Ostdeutschland sie zu Gesicht bekommen, und das auch nur für wenige Minuten. Im Westen Deutschlands ist der Mond bis dahin noch gar nicht sichtbar. Doch insgesamt dauert eine Mondfinsternis sechs Stunden, daher hier mal den zeitlichen Ablauf für die heutige Mondfinsternis auf einen Blick:

  • 1. Kontakt: Eintritt in den Halbschatten um 12:31 Uhr MEZ
  • Sichtbare Mondfinsternis beginnt um ca. 13:08 Uhr MEZ
  • 2. Kontakt: Eintritt in den Kernschatten um 13:45 Uhr MEZ
  • 3. Kontakt: Beginn der totalen Phase um 15:06 Uhr MEZ
  • Maximale totale Mondfinsternis um 15.32 Uhr MEZ
  • 4. Kontakt: Ende der totalen Phase um 15.58 Uhr MEZ
  • 5. Kontakt: Austritt aus dem Kernschatten um 17.18 Uhr MEZ
  • Ender der sichtbaren Mondfinsternis am 10.12.2011 um ca. 17.55 Uhr MEZ
  • 6. Kontakt: Austritt aus dem Halbschatten ca. gegen 18.32 Uhr MEZ

 

Die Mondfinsternis beginnt also schon am Nachmittag und erreicht um 15:32 Uhr MEZ ihren totalen Punkt. Jedoch ist auch noch nach dem Ende der totalen Phase um 15:58 Uhr MEZ bis um knapp 18 Uhr MEZ die Monfinsternis sichtbar, sofern der zweite Faktor mitspielt, das Wetter.


2. Faktor Wetter:
Momentan befindet sich Deutschland auf der Rückseite von Sturmtief "Friedhelm", so dass wechselhaftes und recht windiges Wetter vorherrscht. Doch konzentrieren wir uns auf den Wetterzustand und die Bewölkung in Deutschland gegen 16 Uhr MEZ. Dafür schauen wir uns Abbildung 2 an. Hier wird die Bewölkung über Deutschland um 16 Uhr MEZ durch drei Modelle dargestellt. Links das ECMWF, in der Mitte UKMO und rechts KNMI. Es fällt auf, das häufig dichtere Wolken über das Land ziehen. Vor allem im Süden ist eine geschlossene Wolkendecke vorherrschend, die auch Regen bringt und man demnach südlich der Donau nahezu keine Chance hat, das Naturschauspiel zu sichten. Auch zur Nordsee hin prognostizieren die Modelle allgemein kompaktere Wolkenfelder.

Doch im Osten Deutschlands, wo die totale Mondfinsternis zeitlich am ehesten zu sehen ist, gibt es zumindest in einigen Regionen Hoffnung. Die mesoskaligen Modelle UKMO und KNMI deuten größere Auflockerungen in Odernähe an, auch in Sachsen und in Richtung Thüringen könnte es dem einen oder anderen gelingen. Weiter westlich könnten die Wolken auch größere Lücken aufweisen, so dass zumindest ein Teil der Mondfinsternis bis 18 Uhr MEZ noch gesehen werden kann (vgl. Abbildung 2).

Doch wer heute leer ausgeht, der hat am 28. September 2015 erneut die Chance eine totale Mondfinsternis zu beobachten. Die dann stattfindende Mondfinsternis soll zeitlich im ganzen Bundesgebiet zu sehen sein, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.