Orkan über Schottland
Zurzeit bläst ein selbst für schottische Verhältnisse sehr kräftiger Sturm über Schottland hinweg. Das Orkantief Friedhelm konnte sich unter günstigen Bedingungen verstärken und sorgt so für hohe Gefahr in und an der Nordsee. Freitag bekommt auch der Norden Deutschlands Ausläufer hiervon zu spüren.
Rasante Enwicklung
Das Tief "Friedhelm" konnte sich dabei über dem Atlantik an der Grenze zwischen polarer und subtropischer Luft bestens entwickeln. In der Höhe befindet sich dort ein Starkwindband, der polare Jetstream. Im Bereich seiner höchsten Windgeschwindigkeiten vertiefte sich der Luftdruck weiter und sorgte in Bodennähe für einen beeindruckend gut ausgeprägten Wirbel, der dem noch nicht einmal aus Deutschland abgezogenen Tief "Ekkehard" nachfolgt (beide zu sehen in Abb. 2).
In Abb. 3 ist die Wetterlage zu sehen, so wie sie sich etwa heute Mittag darstellt: Deutlich ist der Orkanwirbel vor der schottischen Küste zu sehen, und anhand der sehr eng gedrängten Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) erkennt man den großen Druckunterschied auf engem Raum, gleichbedeutend mit einem sehr kräftigen Wind. Dabei ist "Friedhelm" für teils schwere Orkanböen verantwortlich.
Schwere Orkanböen bis in tiefe Lagen
Die ungewöhnlich großen violett gefärbten Flächen in den Abb. 5 und 6 zeigen, wo bis morgen Windspitzen der Stärke 11 und 12 (orkanartige und Orkanböen) möglich sind, wobei wir uns momentan auf dem Höhepunkt der Entwicklung befinden. In Glasgow etwa kann es heute Abend zu Orkanböen wahrscheinlich bis 75, möglicherweise auch bis 85 Knoten kommen, siehe Abb. 7. (entsprechend etwa 140 bis 160 km/h!). Im Bereich des Hauptsturmfeldes sind dabei erhebliche Schäden zu befürchten, auch die Schifffahrt auf der Nordsee dürfte stark beeinträchtigt sein.
Sturm auch im Norden Deutschlands
Bis morgen zieht dann das Tief weiter in Richtung Südskandinavien (Abb. 4), wobei vor allem Richtung Dänemark und Norddeutschland einiges von dem Sturm zu bemerken sein wird. Wie man sieht, beschränken sich die warnwürdigen Böen ab Windstärke 9 auf den Norden. In Küstennähe sind allerdings in Zusammenhang mit Schauern auch orkanartige Böen nicht auszuschließen, auch auf den Gipfeln der nördlichen Mittelgebirge herrscht Sturm, und wir werden einen teils starken, beständigen Mittelwind bis weit ins Landesinnere bemerken.
Tipp: Auch die Unwetterwarnungen im Auge behalten.
Wie es am Wochenende weiter geht, sehen Sie in unserer MeteoShow:
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