Temperaturgegensätze in Deutschland

Während sich im Nebel verbreitet Dauerfrost hält, stieg heute die Temperatur nördlich der Gebirge bis 14°C.

Schaut man sich die heutige Temperaturverteilung über Deutschland an, fallen sofort scharfe Temperaturgegensätze ins Auge. Insbesondere zur Mittagszeit gab es auf engstem Raum in Mittel- und Süddeutschland Differenzen von teilweise mehr als 10 Grad, von Franken und Böhmen nach Sachsen hin sogar von bis zu 17Grad! Die von Hochnebel abgedeckelte Kaltluft in vielen Teilen Süddeutschlands sowie Föhneffekte auf den sonnenverwöhnten Leeseiten der Gebirge standen in engem Zusammenhang mit den Temperaturwerten.

Nossen meldet 14°C, gleichzeitig Dauerfrost in Böhmen und Franken
Gegen 13 Uhr gab es heute im sonnigen Westen und Süden Sachsens die deutschlandweit höchsten Temperaturen des Tages. Viele Stationen meldeten 10°C und mehr, in Nossen wurden ungewöhnlich milde 14°C erreicht. Zur gleichen Zeit gab es auf der anderen Seite des Erzgebirgskamms in Böhmen und südlich des Frankenwaldes Dauerfrost unter einer ausgedehnten Hochnebeldecke mit Werten von teilweise nur -3°C. Auch in einigen Teilen von Südthüringen, Hessen, Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie Saarland lag die Temperatur heute den ganzen Tag bei Nebel oder Hochnebel im Minusbereich.

Kaltluft unter dem Hochnebel, Föhn an den Nordseiten der Gebirge
Da sich der Süden Deutschlands noch im Einflussbereich des nach Osten abziehenden Hochs ZOEY befindet, herrscht hier eine weitgehend stabile Luftschichtung, die eine Auflösung von Nebel und Hochnebel verhindert. Eine Durchmischung der Luftschichten und Auflösung des Nebels konnte mit dem Süd- bis Südwestwind nur durch Föhneffekte an den Nordrändern der Mittelgebirge erreicht werden. Damit verbunden war auch eine teilweise deutliche Erwärmung der Luft, die vor allem außerhalb der Nebelgebiete nördlich des Erzgebirges und am Harznordrand mit Werten jenseits der 10°C-Marke einherging. Der extremste Temperaturgegensatz stellte sich dabei um 13 Uhr am Osterzgebirgskamm ein: Auf der Sonnenseite in Dippoldiswalde wurden 13°C gemessen, im Nebel an der etwa 20 km entfernten Station Zinnwald-Georgenfeld nur -2°C, im tschechischen Usti nad Labem (Aussig) gab es sogar Sprühregen mit Glatteisbildung.

Wetteränderung bringt Nebelauflösung
Die von Nordwesten über Deutschland hinweg ziehenden Ausläufer des Skandinavientiefs XAVER werden heute Nacht auch den Südosten erreichen, aber voraussichtlich noch keine tiefgreifende Luftdurchmischung in Gang setzen. Erst am Sonntag wird der Wind stark genug auffrischen und die hartnäckigen Kaltluft-Nebelfelder wegräumen.