November rekordverdächtig
"Ungewöhnlich" ist wohl das mindeste, was man über diesen Monat nach seiner ersten Hälfte sagen kann. Wenige können sich an eine derart beständige Wetterlage erinnern - dies schlägt sich auch in der Statistik nieder. Und in der Tat ist der November 2011 auf Rekordkurs...
Trockenster November seit Aufzeichnungsbeginn?
Selten bis gar nicht hat es in einem November so wenig Niederschlag gegeben. Nach der bisherigen Bilanz nach den ersten zwei Wochen haben dabei die meisten Wetterstationen keinen nennenswerten Niederschlag zu verzeichnen, allenfalls im Westen haben schwache Tiefausläufer für geringe Mengen gesorgt. Beeindruckend trocken zeigt sich daher auch die bisherige Niederschlagsstatistik in Abb. 2.
Damit ist der November in Begriff, der trockenste seit Aufzeichnungsbeginn an der Wetterstation Berlin-Dahlem (Klimareihe bis 1908) zu werden. Den bisher trockensten Novembermonat gab es im Jahr 1931, damals wurden dort 7,2 mm Niederschlag gemessen.
Berücksichtigt man, dass wir mit großer Wahrscheinlichkeit auch für den Rest des Monats meist unter Hochdruckeinfluss verbleiben werden, sieht daher aus heutiger Sicht alles danach aus, als ob wir diesen "Trockenheits-Rekord" unterbieten könnten. So prognostiziert unser Multi-Model MOS eine Monatssumme von 1,6 mm. Selbst unter Beachtung der zunehmenden Unsicherheit über solch einen langen Vorhersagezeitraum bleibt hier noch genug "Luft nach oben".
Niedrige Flusspegel
Die Trockenheit spiegelt sich auch bei den Flusspegeln wider. So führt der Rhein Niedrigwasser, in Köln liegt der Pegel derzeit bei gerade 1,13 m, Tendenz fallend. Der bisher niedrigste Wert im November dort liegt bei 0,83 m aus dem Jahr 1947, dürfte wahrscheinlich also auch noch unterboten werden.
Extrem sonnig
Bei Hochdruck und Trockenheit im November erwartet man dabei zusätzlich Nebel und Hochnebel. Sehr ungewöhnlich für einen November ist daher die Kombination, dass neben dem trockensten gebietsweise sogar der sonnigste November seit Aufzeichnungsbeginn ins Haus stehen könnte. Im Osten Deutschlands ist dabei bereits zur Monatsmitte bis zum Eineinhalbfachen der Sonnenscheindauer zusammen gekommen, die im langjährigen Mittel im ganzen Monat November erreicht wird (Abb. 4).
Ein Blick in die Messwerttabelle inklusive Prognose der Station Berlin-Dahlem zeigt nach derzeitigem Stand eine prognostizierte Monatssumme von 116,4 h - auch dieses wäre Rekord (bisheriger sonnigster November seit Aufzeichnungsbeginn 1908: 97,8 Stunden aus dem Jahr 2000). Allerdings ist das Erreichen dieses alten Rekords wegen der Unsicherheit in Sachen Nebel- und Hochnebelprognose weit weniger gesichert.
Extreme Temperaturabweichung auf den Bergen
In Sachen Temperatur fallen besonders die Bergstationen mit ihrer Halbmonats-Statistik auf. Da auf der Nordhalbkugel die Warmluft nirgends so weit nordwärts vorankommt wie über Mitteleuropa und damit auch über Deutschland (Abb. 5), bekamen die höher gelegenen Stationen über dem Nebel und Hochnebel diese Warmluft unmittelbar zu spüren.
Dies hat eine positive Temperaturabweichung von über 7 Grad auf dem Fichtelberg und der Zugspitze zur Folge! In tieferen Lagen bekam vor allem der Westen Deutschlands die Zufuhr subtropischer Luftmassen zu spüren, während nach Osten hin in Bodennähe kältere Festlandsluft über Polen einsickerte. Dies erklärt auch den Unterschied der Temperaturabweichungen in Abb. 6.
Wir sind also sehr gespannt auf die Monatsstatistik, deren vorläufiges Ergebnis wir in den letzten Tagen dieses Novembers an dieser Stelle veröffentlichen werden.