Oktober 2011

Einer der sonnigsten Oktober in der Statistik ist nun zu Ende. Warum er auch sonst bemerkenswert ist:

Der Oktober 2011 ist sicherlich in vielerlei Hinsicht nicht als durchschnittlicher Monat zu bezeichnen. Insbesondere in Sachen Sonnenscheindauer liegt einer der "goldensten" Herbstmonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hinter uns. Die Temperaturen fuhren dabei Achterbahn.

Auf und ab der Temperaturen, im Mittel durchschnittlich
Während dabei der gebildete Mittelwert der Temperaturen (Abb. 2) eher unspektakulär aussieht (im Deutschlandmittel war der Oktober mit +0,4 Grad geringfügig wärmer als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990), konnte er in dieser Hinsicht doch mit so einigen Besonderheiten aufwarten.

Denn die Temperatur schwankte sehr stark um diesen Mittelwert und spielte Berg- und Talfahrt mit uns. Der Auftakt des Oktobers geschah bei sommerlichen Werten. Vielerorts wurden noch mehrere Sommertage erreicht, in Bernburg in Sachsen-Anhalt zum Beispiel waren es sogar noch vier. In Worms wurden am 1. Oktober sogar 28,9°C registriert (Abb. 3). Nach dem zweiten Oktober folgte dann der erste Temperatursturz (siehe unsere Wetter News Altweibersommer vs. Frühwinter).

Regen und erster kurzer Mittelgebirgswinter
Nach einer weiteren Wärmeperiode um den 7. und 8. des Monats, die vor allem dem Süden Deutschlands noch einmal den Spätsommer zurückbrachte, allerdings gefolgt von gebietsweise kräftigen Niederschlägen (Abb. 4), die in Lagen oberhalb von 600 Metern sogar den ersten Schnee brachten. Danach beruhigte sich das Wetter mit Sonnenschein an den Tagen, aber auch kalten Nächten. Vermehrt kam es zu leichtem Frost.

Zum 18. des Monats gab es erneut einen Wärmevorstoß, die Kaltfront von Tief Klaus (Abb. 5) brachte dann am 19. allerdings kräftige Niederschläge sowie einen spürbaren Kälteeinbruch. Erneut fiel in Lagen oberhalb von 600 Metern Schnee, dieses Mal jedoch gleich mehrere Zentimeter, besonders im Südwesten Deutschlands, aus Meßstetten wurde am Morgen des 20. Oktobers eine Schneedecke von 12 cm gemeldet. Auch auf dem Feldberg im Schwarzwald ging es winterlich zu:

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Danach hielten sich polare Luftmassen in Deutschland auf, gerieten aber zunehmend unter Hochdruckeinfluss. In den teils klaren Nächten kam es dann erneut häufig zu Frost, den tiefsten Wert registrierte dabei Oberstdorf in der Nacht zum 22. Oktober mit -7,6°C (Abb. 6).

Bis zum Monatsende erreichten uns dann mit südwestlicher Strömung wieder warme und feuchte Luftmassen. Dabei war in Folge die Sonnenverteilung recht unterschiedlich, bei nur noch schwachen Luftdruckgegensätzen kam es häufig zu Nebel und Hochnebel, der sich in einigen Gebieten ganztägig halten konnte.

Insgesamt fiel der Oktober damit mit etwa 52 Litern pro Quadratmeter um wenige Prozentpunkte zu trocken aus, wobei sich die Niederschläge auf wenige Tage konzentrierten (Abb. 7).

Einer der sonnigsten Oktober
Seit Beginn der Aufzeichnungen 1951 liegt der vergangene Monat damit unter den ersten sechs Plätzen der sonnigsten Oktober (im Deutschlandmittel ca. 160 Stunden, entspricht etwa dem Eineinhalbfachen des Mittelwertes). Besonders bemerkenswert ist hier ein Vergleich: An vielen Messstationen gab es mehr Sonnenscheinstunden als im Juli, trotz der deutlich kürzeren Tageslänge. Besonders in Nordrhein-Westfalen sah man die Sonne im Oktober rund 30 Stunden länger.

Ansonsten macht sich in der Statistik der Nebel und Hochnebel der letzten Tage deutlich bemerkbar (Abb. 8). Sichtbar wird dies zum Beispiel im Vergleich der Sonnenscheinstunden zwischen Konstanz am oft zugenebelten Bodensee (106,5 Stunden, Abb. 9) und der Zugspitze (238,3 Stunden, Abb. 10), auf der man sich hoch über dem Hochnebel über oft blauen Himmel und herrliche Fernsicht freuen konnte.