Weltwetter-Übersicht

Wie jeden Sonntag schauen wir auf gegenwärtige und künftige Brennpunkte im Weltwetter

Hier in den News ist es ja Tradition geworden, sonntags einen kleinen Überblick zu geben, wo auf der Welt gerade oder in den kommenden Tagen interessantes Wettergeschehen herrscht. Momentan ist besonders der ungewöhnlich frühe Schneesturm im Nordosten der USA im Brennpunkt, aber auch am Mittelmeer sowie im Süden der Arabischen Halbinsel herrschen ungewöhnliche Wetterbedingungen.

Als Leitfaden benutzen wir zum Aufspüren der "Hotspots" weltweiten Wettergeschehens den Extremwetterindex des europäischen Vorhersagemodells ECMWF. Dieser Extreme Forecast Index (EFI) zeigt - vereinfacht gesagt - mit einem Index zwischen -1 und +1 an, wie weit das prognostizierte Wetter vom Normalzustand in dem Modell abweicht. Werte nahe bei +1 oder -1 bedeuten also sehr ungewöhnliches Wetter. Wir sehen diesen EFI für Temperatur, Windböen und Niederschlagsmenge in den Abb. 1 bis 3.

Neben einigen starken Abweichungen auf den Ozeanen fällt vor allem die ungewöhnliche Kälte begleitet von kräftigen Windböen im amerikanischen Nordosten (Abb. 1 und 2) sowie ungewöhnlich viel Niederschlag im Süden der Arabischen Halbinsel (Abb. 3) auf. In die Nachbarschaft geblickt sehen wir ungewöhnliche negative Temperaturabweichungen im östlichen Mittelmeer sowie erneut Signale für starken Regen im zentralen Teil. All diese Prognosen sind für den morgigen 31.10.2011 gültig. Schauen wir nun etwas genauer hin:

Schwerpunkt 1: Ungewöhnlich früher Schneesturm im Nordosten der USA
Heute ist der Schneesturm, der am gestrigen 29.10.2011 für bis zu 15 Zentimeter nassen Neuschnee sorgte, in den Medien sehr präsent. Die bis 2 Uhr MESZ gefallenen Schneemengen in cm gibt es in Abb. 4 zu sehen. Auch im Central Park in New York wurden 3 Zentimeter Neuschnee registriert, so viel wie noch nie um diese Jahreszeit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1869. Über 2,2 Millionen Menschen sind - zum Teil bis zum kommenden Mittwoch - ohne Strom. Ursache ist dafür auch, dass die Stromversorgung in den USA noch überwiegend durch Oberlandleitungen erfolgt. Im folgenden Video sieht man bei etwa 02:29 min, wie es dadurch zu Kurzschlüssen bei den Transformatoren kommt:

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Der Schneesturm entstand durch ein Tief, das vor der Ostküste der USA nordwärts zog (Abb. 5). Westlich seines Zentrums vermischte sich dabei die mitgeführte feucht-warme subtropische Luft mit sehr kalter Luft am Randa eines Hochs über dem Osten Kanadas. Hier befand sich zuvor bereits ungewöhnlich kalte Luft, die auf der Rückseite eines Orkantiefs südlich von Grönland herangeführt wurde. Durch die Mischung dieser sehr unterschiedlichen Luftmassen kam und kommt es zu den Schneefällen, auch heute sind noch mehrere Zentimeter nasser Neuschnee möglich. Durch die hohen Druckunterschiede zwischen Tief und benachbartem Hoch weht zudem ein in Böen stürmischer Wind.

Schwerpunkt 2: Gewitterstürme in Oman
Ein zweiter auffälliger Schwerpunkt wird in den kommenden Tagen der Süden der Arabischen Halbinsel sein (Abb. 2 und 3). Hier sorgt ein kräftiges Tief in tropisch-feuchter Luft (Abb. 6) für teils länger anhaltenden, gewittrigen Regen. Direkt an der Küste sind Niederschlagsmengen über 100 Liter pro Quadratmeter und mehr im Verlauf dieser Woche möglich (Abb. 7), begleitet von Sturmböen. 

Die Niederschläge können dabei sogar die Wüstenregionen im Landesinneren erreichen, während der meeresnahe Südwesten sowie der Norden Omans häufiger mit Starkregen zu tun hat (hier mehr zum Klima). Er wird in den Sommermonaten von Ausläufern des indischen Monsuns gestreift. Größere Schäden sind, auch wegen der niedrigen Bevölkerungsdichte (8,2 Einwohner pro Quadratkilometer), daher wohl nicht allzu wahrscheinlich.

Schwerpunkt 3: Mittelmeer
Weitere extreme Regengüsse sind auch in der kommenden Woche wieder in einigen Regionen des Mittelmeeres wahrscheinlich, da sich die Großwetterlage kaum geändert hat. Schon vergangene Woche gab es ja vor allem im Norden Italiens teils extreme Regengüsse mit teils dramatischen Schäden:

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Ein Blick auf die prognostizierte Regensumme für die kommende Woche vom europäischen Vorhersagemodell ECMWF (Abb. 8) zeigt auch weiterhin das westliche Mittelmeer in der Gefahrenregion für extremen Regen. Allein für die italienische Riviera ergeben sich bereits wieder mögliche Mengen von über 150 Liter pro Quadratmeter, ähnlich sieht es aber auch an der Atlantikküste Spaniens und Nordportugals aus.

Grund sind die Kaltluftvorstöße, die vom Atlantik bis nach Westeuropa reichen. Auf deren Vorderseite entstehen Tiefs, die dann über das noch recht milde Mittelmeerwasser ziehen und sich so verstärken können. Über dem Meer kann dabei reichlich Feuchtigkeit verfrachtet werden, der dann als gewittriger Regen fällt. Insbesondere sind dabei die höchsten Mengen im Südstau der Alpen wahrscheinlich.