Schnee im Erdbebengebiet

Frost und Schnee in der Ost-Türkei bringen eine steigende Gefahr für Unterkühlung bei den Opfern

Nach dem schweren Erdbeben im Osten der Türkei dürften sowohl auf die Helfer als auch Opfer schwierige Wetterbedingungen zukommen. Sinkende Temperaturen und Schnee in Höhenlagen sind in den kommenden Tagen möglich.

Das USGS Erdbebenzentrum nennt für das Beben, das am vergangenen Sonntag, 23. Oktober 2011 um 13:41 Ortszeit registriert wurde, eine Stärke von 7,2 auf der Richterskala an. Nach Medienberichten sind mehr als 270 Todesopfer zu beklagen, etwa 1.000 Menschen sind demnach verletzt.

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Viele Gebäude wurden beschädigt oder stürzten komplett ein. In den Trümmern gehen derweil die Bergungsarbeiten weiter. Die größte Stadt in der Nähe des Epizentrums ist dabei Van mit rund 370.000 Einwohnern. In den kommenden Tagen könnte dabei das Wetter die Rettungsarbeiten zusätzlich erschweren.

Schwarzmeer-Tief bringt kältere Luft
Wir sehen in Abb. 3 die Wetterlage, die für diese Jahreszeit typisch in dieser Region ist. Ein Vorstoß polarer Luft an der Ostflanke von Hoch Ulla erreicht das Schwarze Meer. Die kalte Luft über dem noch recht warmen Wasser sorgt dafür, dass dort ein Tief entstehen kann. Am Rande dieses Tiefs kommt die kältere Luft noch etwas weiter nach Süden voran und erreicht in Folge abgeschwächt auch die Erdbebenregion im Osten der Türkei.

Es entsteht hier in den kommenden Tagen ein Kampf der polaren Luftmassen von Norden und warmer Luft, die vom Irak und Iran herankommt. Während dabei in Bodennähe zeitweise die kältere Luft einsickert, gelangt in der Höhe die wärmere heran, es kommt zu teils kräftigen gewittrigen Regengüssen, besonders am Donnerstag. 

In Höhenlagen Schnee und Frost
Gleichzeitig sinkt die Schneefallgrenze in den kommenden Tagen von derzeit um 2.500 auf rund 1.500 Meter. Damit muss selbst im Stadtgebiet von Van (1.660 m ü. NN) zeitweise mit Schneeregen und Schnee gerechnet werden. Noch schwieriger jedoch wird die Situation für die Betroffenen in den umliegenden Bergregionen, einige Dörfer liegen auf bis zu 3.000 Meter Höhe, hier sind mehrere Zentimeter nasser Schnee möglich. Damit drängt die Zeit für die Bergung in Trümmern eventuell noch eingeschlossener Opfer, denn bei Nachtfrösten (Abb. 5) steigt damit auch die Gefahr von Unterkühlungen.