Weltwetter

Diese Woche mit Blick auf Südostasien, den östlichen Mittelmeeraum und die Südhalbkugel.

Welche markanten Weltwetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die Temperatur am Montag. Dieser Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Sehen wir uns einige Regionen genauer an.

  1. Südostasien
    Wir beginnen mit Thailand, das derzeit die schwerste Flutkatastrophe seit Jahrzehnten erlebt. Die schweren Überschwemmungen haben nun auch das Zentrum der Hauptstadt Bangkok erreicht. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens NBT erreichten am Samstag die Pegel in der Innenstadt eine Höhe von 2,30 Meter. Flutwälle mit einer Höhe von 2,50 Meter, die womöglich noch auf insgesamt 3 Meter erhöht werden, sollen die Innenstadt schützen. Die Lage bleibt für die Millionenmetropole sehr bedrohlich, demnach ist es entscheidend, ob auch in der neuen Woche weiterer Monsunregen die Flüsse anschwellen lässt.

    Die Abbildung 2 zeigt den Extreme Forecast Index für den Niederschlag im Verlauf der neuen Woche. Daraus wird ersichtlich, dass die erwarteten Regenfälle kaum vom langjährigen Mittelwert abweichen. Allerdings ist in der Monsunzeit das Klimamittel für den Niederschlag ohnehin recht hoch, daher zeigt die EFI-Karte auch nicht an, dass es in der Krisenregion trocken bleibt. Vielmehr weicht der Monsunregen nicht mehr extrem vom Normalwert ab. Für die Bevölkerung ist momentan aber jeder Liter Regen zu viel. In den letzten 24 Stunden sind jedoch wieder heftige Schauer niedergegangen, sowie die Stationsmeldungen von heute 08 Uhr MESZ (Abb. 3) zeigen. Die Wetterstation in Bangkok meldete eine 24-stündige Niederschlagsmenge von knapp 104 Liter pro Quadratmeter. Auch im nordöstlich gelegenen Nangrong sind im selben Zeitraum 50,8 Liter gefallen. Demnach werden die Flusspegel in den nächsten Tagen voraussichtlich weiter ansteigen und die sich ohnehin schon katastrophale Lage weiter verschlimmern.

    Mit Hilfe unserer Profikarten können Sie sich selbst einen Blick über die prognostizierten Niederschläge in Thailand und benachbarter Länder im Verlauf der nächsten Woche verschaffen.
     
  2. Europa
    Ein kurzer Blick in die Abbildung 1 zeigt ein blau gefärbtes Gebiet über dem östlichen Mittelmeerraum und dem Balkan. Kurzum, dort ist es für die Jahreszeit zu kühl. Grund dafür ist ein ausgeprägter Höhentrog, der auf seiner Westseite Luftmassen polaren Ursprungs weit nach Süden bis in die Ägäis transportiert (Abb. 4). Die Folge sind teils kräftige Gewitterschauer sowie stark auffrischender Wind, dass sich auch auf den jeweiligen EFI-Karten abzeichnet (Abb. 2 und 5). Zur Wochenmitte hin beruhigt sich aber dort das Wetter wieder und die Temperatur steigt wieder an.
     
  3. Südhalbkugel
    Zu guter Letzt überqueren wir den Äquator und schauen mal auf die Südhalbkugel, wo momentan Frühling herrscht. An der Grenze zwischen subantarktischer Luft im Süden und subtropischer Luft im Norden können sich momentan kräftige Tiefdruckgebiete entwickeln. Diese sind in der Abbildung 2 schön zu erkennen.

    Teilweise können die Tiefdruckgebiete nach Norden ausgreifen, wie es voraussichtlich in Brasilien im Verlauf der kommenden Woche der Fall sein wird. Sowohl der EFI für den Niederschlag als auch für den Wind zeigt jeweils eine positive Anomalie (Abb. 2 und 5). Aus unserem Ortewetter wird deutlich, dass im Osten Brasiliens, wie z.B. in Salvador teils unwetterartige Gewitter auftreten könnten, wodurch die Gefahr von örtlichen Überflutungen und Schlammlawinen steigt. Gleichzeitig würden die Temperaturen auch deutlich zurückgehen (Abb. 6).