Jetzt kommt der Frost
An diesem Wochenende sind wir bereits in der Mitte des Monats Oktober angekommen. Und als erste Vorboten des nahenden Winters werden wir nun in einigen Regionen Deutschlands am frühen Morgen mit Minusgraden aufstehen, Gleichzeitig verwöhnt uns tagsüber aber auch die Sonne.
Das kalte Hoch Tessina
Doch wie kommt es dazu, wo wir doch am Dienstagmorgen trübe und teils sehr mild in den Tag gestartet sind? Immerhin wurden um 6 Uhr aus Dresden-Strehlen oder Andernach 17°C gemeldet. Diese Temperaturen entstanden auf der "warmen Seite" der Luftmassengrenze, die auf der Vorderseite des ehemaligen Hurrikans PHILIPPE mit Zentrum bei Island immer noch im Süden Deutschlands anzutreffen ist.
Doch von Nordosten macht sich aktuell und in den kommenden Tagen zunehmend kalte Luft bemerkbar. Sie stammt wiederum von polaren Regionen und wird auf der Rückseite des Tiefs JÖRN, das sich nun ostwärts in Richtung Russland weiterbewegt, herangeführt. Gleichzeitig kommt diese kalte Luft bei uns jedoch unter Hochdruckeinfluss, während das Hoch TESSINA in den kommenden Tagen seinen Schwerpunkt von der Nordsee südöstlich verlagert (Abb. 2 bis 4).
Klare und kalte Nächte
Da die Luft dabei zunehmend trocken wird, spricht dabei auch vieles dafür, dass die Bewölkung dabei von Norden her immer mehr zurückgehen wird. Auch in den Nächten wird es zunehmend aufklaren, wenngleich besonders in der Nacht zum Freitag auch einige Nebelfelder auftreten können. Dort aber, wo sich nur Sterne am Himmel zeigen, kann dann die verbleibende Tageswärme gut ausstrahlen, sodass es vom Boden her auskühlen wird.
Wir sehen in Abb. 5, dass dies besonders in der Osthälfte Deutschlands der Fall sein wird, die am nächsten an der kältesten Luft liegt. Die Westhälfte profitiert noch von der wärmeren Luft über Westeuropa, wenngleich auch hier gebietsweise Frost in Bodennähe auftreten kann (mittlere Spalte in Abb. 5). Im Flachland wird es aber wohl am häufigsten vom Thüringer Becken bis nach Westsachsen zu leichtem Nachtfrost kommen (Abb. 6).
Was ist im Garten zu beachten?
Wer dabei noch nicht frostempfindliche Pflanzen geschützt hat, sollte daher so schnell wie möglich Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Im Ziergarten gehört dazu, vor allem Gewächse aus den Subtropen wie Wandelröschen, Hibiskus, Granatäpfel, etc. in geschlossene Räume zu bringen. Rosen kann man durch Anhäufeln (mind. 20 cm) vor den ersten Nachtfrösten schützen. Im Nutzgarten sollten Spinat, Mangold, Porree und Radicchio mit Fichten- oder Kiefernreisig bedeckt werden. Auf der anderen Seite freut sich der Grünkohl über den leichten Frost. Er kann nun bald genossen werden.
Gibt es glatte Straßen?
Im Straßenverkehr ist Glätte trotz der Minustemperaturen kaum ein Thema. Das liegt vor allem daran, dass der Boden selbst noch warm ist, sodass feste Straßen trotz zeitweilig leichter Minusgrade auf ihrer Oberfläche nicht bis unter den Gefrierpunkt abkühlen.
Aufpassen sollte man jedoch auf einzelnen Brücken. Insbesondere Stahlbrücken kühlen sehr schnell aus. Liegen diese dazu noch in Gewässernähe, ist dann auch das Feuchteangebot ausreichend, um vereinzelt für erste reifglatte Stellen zu sorgen.
Wann entsteht Reif?
Unseren Winterdienstkunden von Glätte24 vermitteln wir in unseren Glätteseminaren stets, dass für die Entstehung von Reif folgende Dinge wichtig sind: Die Temperatur auf der Fahrbahnoberfläche muss unter 0°C liegen, und die Temperatur muss unter dem Taupunkt liegen. Der Taupunkt ist die Temperatur, bis zu der die Luft abgekühlt werden muss, um mit Wasser gesättigt zu sein. Wird es dann noch kälter, kondensiert das Wasser, bzw. bei Minustemperaturen bildet sich an Oberflächen Reif.
In Abb. 7 sehen wir eine Vorhersage für eine so genannte Glättemeldeanlage. Diese stehen überall in Deutschland auf großen Straßen und Autobahnen und messen ständig die Temperatur in der Luft, in Erdbodennähe und vor allem auch die der Fahrbahnoberfläche. Wir sehen am Beispiel der Rüdersdorfer Brücke südöstlich von Berlin, dass in der Nacht zum Freitag und in der Nacht zum Samstag die Bedingungen für Reifbildung zumindest kurzzeitig erfüllt sind. Trotz der noch geringen Glättegefahr kann vorsichtiges Fahren also nicht schaden.