Mexiko fürchtet JOVA
Mexiko bereitet sich auf eine Naturkatastrophe vor. Ausläufer des starken Hurrikans JOVA über dem Ostpazifik sind bereits zu bemerken. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wird er dann das Festland erreichen - mit großen Schäden ist zu rechnen.
"Major Hurricane" der Stufe 3
Dabei hat sich der Wirbelsturm in den vergangenen 24 Stunden nur unerheblich abgeschwächt. Weiterhin fegten am frühen Dienstagmorgen unserer Zeit Winde mit mittleren Geschwindigkeiten von 195 km/h um sein Zentrum herum. Dieses befand sich um 5 Uhr MESZ über dem Ostpazifik, 255 Kilometer von der Hafenstadt Manzanillo in Mexiko entfernt (Abb. 1). Er ist damit ein Hurrikan der Stufe 3 auf der 5-stufigen Saffir-Simpson-Skala und damit ein so genannter "Major Hurricane", also starker Hurrikan.
Schon in der Entwicklungsphase war abzusehen, dass man es hier mit einem ausgeprägten Sturm zu tun haben wird. Der NASA-Satellit zur Erforschung tropischer Niederschläge der TRMM (Tropical Rainfall Measurement Mission) überflog dabei das System am Abend des 7. Oktobers unserer Zeit, als es noch den Status einer "Tropischen Depression" hatte (Abb. 2). Man erkennt extreme Niederschlagechos, die auf stündliche Summen von 50 Litern pro Quadratmeter schließen lassen und so genannte "hot towers".
Diese "hot towers" reichen bei JOVA über 17 km in die Höhe, und von diesen wird eine enorme Menge latenter Wärme in die Umgebung emittiert. Tropische Systeme, die derartig gut ausgeprägte hot towers aufweisen, werden sich sehr wahrscheinlich innerhalb der folgenden sechs Stunden weiter intensivieren.
Landgang am frühen Mittwoch
Der weitere Kurs von JOVA ist dabei durchaus ungewöhnlich: Zunächst zog er während seiner Entwicklungsphase nach Nordwest bis Nord, so wie es für viele Tropenstürme in dieser Region üblich ist. Dann jedoch drehte er und zog mit östlichem Kurs auf die mexikanische Küste zu, um nun zunehmend nach Nordost zu drehen (Abb. 3). Diese Zugbahn ist eine Folge der Druckkonstellation und der daraus resultierenden Höhenströmung: Während ein Trog von Nordwesten vorstößt, zwingt ein Hochdruckkeil weiter östlich den Hurrikan zu dieser Drehung in nördliche Richtungen (Abb. 4).
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Prognostiziert wird eine weitere Drehung auf Nord, wobei das Auge des Hurrikans dann am späten Dienstagnachmittag oder -abend Ortszeit bzw. frühen Mittwochmorgen unserer Zeit die Küste erreicht haben wird, sehr wahrscheinlich in der Nähe der besagten Hafenstadt Manzanillo. Schon am Sonntag konnte man die Fernwirkung anhand der Brandung dort erkennen (siehe auch Abb. 5), wie auf folgendem Video zu sehen ist:
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Größte Hafenstadt im Fokus
Sollte wie derzeit zu erwarten das Zentrum von JOVA knapp nördlich von Manzanillo an Land gehen, dann ist durch den Sturm mit westlicher bis südwestlicher Richtung mit weitreichenden Zerstörungen für die größte Hafenstadt Mexikos zu rechnen. Nicht nur durch den Sturm direkt, sondern auch durch die meterhohen Wellen, die das Ozeanwasser landeinwärts drücken. Die Stadt zählt 130.000 Einwohner und ist auch Standort der militärischen Pazifikflotte des Landes.
Geht der Hurrikan etwas weiter südlich an Land, wären die Folgen für Manzanillo nicht so verheerend. So oder so wird es jedoch bis weit in das Landesinnere zu Problemen durch extremen Starkregen, Sturm und den damit verbundenen Erdrutschen, Überflutungen und Stromausfällen kommen.