Taifun ROKE & Co.

Die Tropensturm-Saison geht weiter. Aktuell erreicht Taifun ROKE Japan, OPHELIA zieht auf die Karibik zu.

Die Saison der tropischen Stürme in der Nordhemisphäre geht weiter. Aktuell sollte man drei davon besonders im Auge behalten. Akute Gefahr geht von Taifun ROKE aus, der am Mittwochmorgen von Süden her über die japanische Hauptinsel Honsh? zieht. 

Über 200 km/h
Der Taifun hat sich über dem warmen Wasser des Pazifik verstärkt, wobei er zunächst beinahe ortsfest verharrte und erst nach ein paar Tagen nach Norden bis Nordosten auf Japan zuzog. Den bisherigen Verlauf kann man auch in der folgenden Satellitenanimation nachvollziehen:

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Aktuell, am frühen Mittwochmorgen, befindet sich die Eyewall, also der Bereich um das Auge des Taifuns mit den höchsten Windgeschwindigkeiten, unmittelbar vor der Südküste der japanischen Hauptinsel Honsh? südöstlich von Kyoto (Abb. 2 und 3). Um sein Zentrum wirbelt der Wind nach Angabe des JTWC (Joint Typhoon Warning Centers) mit Geschwindigkeiten von im Mittel 167 km/h und Spitzenböen von über 200 km/h.

Schon im Vorfeld sorgten die heftigen Regenfälle für Überflutungen und Schlammlawinen in Japan. Nach behördlichen Angaben kamen dabei fünf Menschen ums Leben oder werden noch vermisst. 

Den Verlauf bei Ankunft eines Taifuns kann man dabei sehr gut auf einer Privatseite im Internet beobachten, www.chottomatte.net/typhoonwatch. Der Benutzer aus Kansai hat in mehreren Videosequenzen die Annäherung dokumentiert.

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Dabei sieht man, dass die Gefahr nicht nur vom Sturm ausgeht, sondern insbesondere auch durch die damit verbundene Sturmflut an den Küsten sowie die heftigen Starkregenfälle. Die Radarechos des Tropischen Regenmessprogramms TRMM (Abb. 4) zeigen Niederschläge von über 250 Liter pro Quadratmeter in den vergangenen 3 Tagen, das entspricht knapp der Hälfte der Jahresmenge, die in Berlin im Durchschnitt fällt (ca. 600 L/m²). Gleichzeitig sieht man, wie hochreichend die Aufwinde rund um die Eyewall sind, Niederschlagsechos wurden vom TRMM-Radar bis in Höhen von 20 km registriert (Abb. 5).

In den kommenden Tagen zieht ROKE über Japan hinweg nach Norden bis Nordosten und damit auch an Fukushima vorbei (Abb. 6). Ein Sprecher der Firma Tepco sagte, die Arbeiten am havarierten Kraftwerk Fukushima-Daiichi seien unterbrochen, es bestehe aber keine Gefahr.

Tropischer Sturm Ophelia im Atlantik
Gleichzeitig hat sich eine Wellenstörung von der Küste Afrika kommend zu einem Tropischen Sturm verstärkt, der den Namen OPHELIA bekommen hat mit Mittelwinden von 65 km/h (Abb. 7). Es ist fraglich, ob sich OPHELIA noch zu einem Hurrikan der untersten Kategorie 1 verstärken kann, während er in drei Tagen über die karibischen "Inseln über dem Winde" zieht und in vier Tagen Puerto Rico oder die Virgin Islands erreichen könnte (Abb. 8). In diesem Bereich ist mit erheblichen Problemen durch Sturm, Sturmfluten und Regengüsse zu rechnen. Dass OPHELIA noch die Ostküste der USA erreicht, ist aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich.

Warnung auch für den Ostpazifik
An der Westküste Mexikos indes könnte bereits der nächste Tropensturm entstehen. Ein Gebiet mit Schauern und Gewittern zeigt organisierte Strukturen (Abb. 7). Das NHC (National Hurricane Center) spricht von einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit von 90%, dass hier innerhalb von 48 Stunden das nächste Tropische Tief entsteht, das sich in Folge zu einem Tropensturm verstärken kann.