Flut in Pakistan

Neben unserer wöchentlichen MeteoShow geht es um die aktuelle Flutkatastrophe in Pakistan

Unser Wochenendwetter wird sich unbeständig und gebietsweise nass zeigen. Wo es am meisten regnet, zeigt Ihnen hier unsere MeteoShow. Deutlich mehr Probleme durch massive Monsunregenfälle gibt es derzeit in Pakistan. Mehr als 5,3 Millionen Menschen sind durch Überflutungen betroffen.

Doch zunächst zu dem Wochenendwetter in Deutschland:
###YOUTUBE###

Flutkatastrophe in der Provinz Sindh
Währenddessen helfen rund eintausend Soldaten in der pakistanischen Provinz Sindh, die Katastrophe der jüngsten Überschwemmungen nur ein Jahr nach der Jahrhundertflut in den Griff zu bekommen. Laut NDMA, der Katastrophenschutzbehörde Pakistans, sind mindestens 226 Menschen in den Fluten gestorben. 5,3 Millionen Menschen sind durch die jüngsten Überschwemmungen betroffen. Während der Flutkatastrophe 2010 kamen in Sindh 2.000 Menschen ums Leben.

Nachdem die Infrastruktur im vergangenen Jahr in einigen Regionen vollständig durch die Fluten am Indus, dem größten Fluss des Landes, teils völlig zusammengebrochen ist, sind auch jetzt laut NDMA-Angaben bereits wieder 1,2 Millionen Häuser teilweise oder vollständig zerstört, etwa 1,8 Millionen Hektar Ackerfläche steht unter Wasser. Die Provinzhauptstadt Karachi war ebenso betroffen, teilweise stand das Wasser ein Meter hoch in den Straßen, Geschäfte mussten schließen und Fahrzeuge steckten fest.

###YOUTUBE###

Etwa 20 Mal so viel Regen
Am Flughafen Karachi summierten sich die Niederschläge in diesem Monat September auf über 210 Liter pro Quadratmeter. Im langjährigen Mittel fallen dort im September nur 10 Liter pro Quadratmeter. An anderen Wetterstationen des Landes, die auch deutlich mehr vom Monsunregen betroffen sind, wurden allein in diesem Monat 600 Liter pro Quadratmeter erreicht. Dies entspricht in etwa der Menge, die sich in Berlin in einem Jahr an Niederschlag aufsummiert. Mirpur Khas beispielsweise erreichte bis zum Dienstag eine Menge von 602 Litern pro Quadratmeter, in Mithi waren es sogar 711.

Der Monsun dauert in Pakistan normalerweise vom Ende Juni und zieht sich Ende August bis Anfang September südwärts aus dem Land zurück. Er entsteht durch die unterschiedliche Erwärmung von Meer und Land. Dabei entsteht im Nordsommer über den aufgeheizten Landmassen ein Hitzetief. Die Luft, die dabei aus dem südlichen subtropischen Hochdruckgürtel über den Äquator nach Norden strömt, wird durch die Erddrehung abgelenkt, und eine südwestliche Strömung bringt die feuchte und warme Meeresluft in das Landesinnere, wodurch die teils andauernden und kräftigen Regengüsse entstehen. 

In einigen Regionen Pakistans, insbesondere im Wüstenklima im Süden, tritt der Jahresniederschlag beinahe ausschließlich in einer kurzen Regenphase während des Monsuns auf. In diesem Jahr blieb der Monsunregen jedoch deutlich länger als üblich, beinahe bis zur Mitte des Monats.

Ende des Monsuns?
Die aktuelle Wetterlage macht Hoffnung. Während am Montag in der Provinz Sindh noch markante Niederschlagsmengen registriert wurden (Abb. 2), ließ der Regen am Dienstag bereits nach (Abb. 3), und seit Mittwoch ist es im Süden Pakistans weitgehend trocken. Unsere Wettervorhersage für Karachi zeigt auch, dass in näherer Zukunft keine weiteren Niederschläge mehr zu erwarten sind, so dass die internationale Hilfe verstärkt anlaufen kann. Die Hilfsorganisation Oxfam rief in dem Zusammenhang auch zu Spenden auf.