Arktis-Rekordschmelze?

Diesen Sommer könnte der bisherige Tiefststand der Eisbedeckung aus dem Jahr 2007 unterboten werden.

Das Ende der diesjährigen Eisschmelze ist mit sinkendem Sonnenstand in der Arktis bald erreicht. Das bisherige Rekordjahr 2007 könnte noch unterboten werden.

Schmelzsaison
Ungefähr zum Frühlingsanfang im März (um den 21.03.) beginnt das Eis in der Arktisregion zu schmelzen und ziemlich genau zum Herbstanfang im September (um den 23.09.) endet die Schmelzsaison auch wieder (siehe Abbildung 1).
In dieser Zeit scheint die Sonne in den hohen Breiten rund um die Uhr.  Da aber nicht nur die Sonnenstrahlung, sondern auch Meeresströmungen und der Wind einen Einfluss auf die Eisverteilung und die Eisschmelze haben, kann der Zeitraum etwas nach vorn oder hinten verschoben sein.

Saison 2011
Der bisherige Tiefststand der Eisbedeckung seit Messbeginn 1979 wurde im Jahr 2007 erreicht (schwarze Linie in Abbildung 1). Zeitweise war die Schmelze dieses Jahr schon weiter fortgeschritten (rote Linie).

Sowohl die sogenannte Nordwestpassage als auch die Nordostpassage sind schon einige Zeit eisfrei. Das bedeutet, möchte man mit dem Schiff von Europa nach Japan, so kann man nun die Abkürzung über die Polarregion nehmen anstatt die üblichen, viel längeren Wege durch die großen Weltmeere. Die eine Passage führt dabei entlang der Küste Nordamerikas (Nordwest) und die andere durch die See vor der Küste Sibiriens (Abbildung 2).

Weitere Entwicklung
Prognosen zur weiteren Entwicklung der Eisbedeckung sind generell sehr schwierig, da hier viele Faktoren eine Rolle spielen. So kann zum Beispiel der Wind das Scholleneis zusammenschieben, so dass die Bedeckung plötzlich stark abnimmt.  Außerdem stellt sich die Frage, wie sehr sich Warmluftschübe aus Süden oder die Bewölkungsentwicklung auswirken.

Relativ sicher abzusehen ist jedoch, dass vom eurasischen Kontinent her in den nächsten Tagen mit kräftigen Südwinden ein Schub Warmluft in die Polarregion vordringen wird (Abbildung 3).