Folgen des Regensommers
Die teils rekordartigen Regensummen, die in den vergangenen drei Sommermonaten (siehe auch unser Sommerrückblick) zusammen kamen, lassen immer mehr Probleme ans Licht kommen. Schwerpunkt ist vor allem der Nordosten Deutschlands.
Exemplarisch für die Notsituation, in der sich einige Menschen beispielsweise aus dem Tourismus- und Landwirtschaftssektor befinden, steht ein Bericht des Restaurantbesitzers Axel Borchert (Abb. 1), der bei NonstopNews erschienen ist. Sein Betrieb in Kützerhof (Mecklenburg-Vorpommern, bei Wagun gelegen), steht vor dem Aus. Durch die enormen Regensummen der vergangenen Wochen habe er Umsatzeinbußen von 95% und einen Schaden von 60.000 Euro zu verkraften, so Borchert.
Fast vier mal so viel Regen
Der Sommer 2011 war vielerorts, vor allem aber im Nordosten Deutschlands extrem nass. Wir haben uns aufgrund des Berichts die Statistik der nächstgelegenen Wetterstation, den Flughafen Rostock-Laage, angesehen. Besonders nass war dabei der Juli. In der Mitte des Monats sorgte Tief MEIKEL, Ende des Monats Tief QUENTIN für Rekord-Niederschläge. Insgesamt fiel am Flughafen eine Monatssumme von 264 Litern pro Quadratmeter, das ist in etwa knapp das Vierfache der durchschnittlichen Menge (Abb. 2).
Restaurant von der Außenwelt abgeschnitten
Das Restaurant von Axel Borchert ist durch großflächige Überschwemmungen dabei seit längerer Zeit nur noch mithilfe eines Geländewagens zu erreichen. Ein normaler PKW oder ein Fahrrad würden die überflutete Zufahrtstraße nicht benutzen können. Auch die Terrasse seines Restaurants, auf der sonst immer die Saisongäste den Sommer genießen, ist überflutet. Durch den enorm hohen Grundwasserspiegel und dem weiter anhaltenden Zufluss der Umgebung soll es nach Expertenmeinung noch Wochen dauern, bis der Wasserstand sinkt.
Erhebliche Einbrüche in der Landwirtschaft
Natürlich machen die Überschwemmungen in der Mecklenburgischen Seenplatte auch den Nutzpflanzen zu schaffen. Die Kulturlandschaft "gleicht einem Patchworkteppich" - so Gundula Klaemt auf suite101. Und selbst das, was an Raps, Weizen und anderem Getreide noch wächst, ist von teils so minderwertiger Qualität, das man es selbst als Viehfutter nicht mehr vollständig verkaufen kann. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat daher bei der EU auch Schäden als Folge einer Naturkatastrophe durch den Bund anmelden lassen.
Keine Entspannung in Sicht
Leider kann man auch in Zukunft keine Hoffnung auf Entspannung, etwa durch einen ruhigen trockenen Spätsommer, machen. Schon im Laufe des Sonntags folgen von Westen her neue Gewitter, die zum Montag hin nur langsam ostwärts ziehen. Ab der kommenden Woche dominiert dann wieder Tiefdruckeinfluss.
Und schaut man etwas weiter über den Tellerrand hinaus, so ist die Wahrscheinlichkeit auch leicht erhöht, dass ähnlich wie im Juli wieder Tiefdruckgebiete vom Mittelmeer mit reichlich Feuchtigkeit im Gepäck nach Norden ziehen (Abb. 7). Dies würde vor allem für den Osten Deutschlands wieder reichlich Regen bedeuten.