Tiefpunkt der Kälte
Mit Morgentemperaturen, die vielerorts zwischen 10 und 5°C lagen, und örtlich sogar an die 0°C-Marke heran reichten, sind wir nahe an dem kältesten, was in dieser Jahreszeit möglich ist. Es kann also nur noch aufwärts gehen.
Rekordverdächtig tiefe Temperaturen
In der Nacht zum 26.07. wurde vorerst der Tiefpunkt der aktuellen Kältewelle erreicht. In Abbildung 1 sind die Minimumtemperaturen bis um 08 Uhr morgens dargestellt. Oberstdorf hat mit 2,5°C den alten Dekadenrekord vom 31.07.1961 mit 1,8°C nur knapp verfehlt. Auch im Erzgebirge wurde es sehr frisch, so sank das Quecksilber z.B. in Deutschneudorf bis auf 2,6°C. Auf der Zugspitze hat sich inzwischen schon eine Schneedecke von 15cm ausgebildet.
Aber auch im Tiefland wurden verbreitet Tiefstwerte zwischen 10 und 5°C registriert. Die Tageshöchstwerte sind dagegen durch zeitweiligen Sonnenschein inzwischen wieder etwas angenehmer als teils noch am Wochenende. Am vergangenen Freitag wurden beispielsweise in Berlin-Dahlem nur maximal 13,6°C erreicht, was in etwa dem alten Dekadenrekord von 13,5°C aus der bis ins Jahr 1909 zurück reichenden Klimareihe entspricht.
Wetterlage
Ursache für die langandauernde Kälteperiode ist ein ausgedehnter sogenannter Höhentrog (siehe Abb. 2), welcher sich vom Nordmeer bis nach Italien erstreckt. In ihm werden kühle Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden geführt. In der Gegenbewegung gelangen heiße subtropische Luftmassen über Osteuropa bis nach Sibirien (siehe dazu den gestrigen News-Beitrag).
Solche langgestreckten Tröge haben die Eigenschaft sich nur sehr langsam zu verlagern, dementsprechend hält die Kälteperiode jetzt schon recht lang an.
Ist eine durchgreifende Änderung in Sicht?
In der Tat zeichnet sich nun endlich eine Änderung der Großwetterlage ab. Der Höhentrog zerfällt allmählich und wird mit wärmerer Luft aufgefüllt (siehe Abb. 3). Ausgerechnet am Wochenende wird zwar noch einmal ein Schwall feucht-kühler Luft herangeführt, ab Mitte kommender Woche deuten die aktuellen Berechnungen der Wettermodelle dann aber eine Möglichkeit für den Zustrom sommerlich-heißer Luft aus Südwesten an. Ob dies wirklich auch genau so kommt, und wie ausdauernd die Erwärmung ist, muss aber noch abgewartet werden.