Hitzewelle in Russland
Auch in Russland kommt der Sommer irgendwann, aber mit dieser Wärme haben die Einwohner nicht gerechnet. Sogar nördlich des Polarkreises wurden Temperaturen über 30°C gemessen. Vergleiche mit dem Jahrhundertsommer letzten Jahres können dabei nicht schaden.
Besonders im Nordwesten Russlands warm
In Mitteleuropa erfreut oder ärgert man sich über das trübe, nasse und sehr kühle Hochsommerwetter. In anderen Teilen Europas schwitzt man dagegen kräftig. Dies liegt an der Verteilung der Druckgebilde und somit auch der Advektion kühler bzw. warmer Luftmassen in bestimmte Regionen Europas. Durch den Trog über Mitteleuropa wird im Vorderfeld warme, teils heiße Luft aus dem östlichen Mittelmeerraum bis nördlich des Polarkreises geführt werden (Abb. 1). In Abbildung 2 erkennt man, wie weit die warme Luft nach Norden schon vorankam. So wurden in den letzten Tagen in Archangelsk (Abb. 3) und in Mezen (an der Barentssee gelegen) (Abb. 4) Höchstwerte über 30°C gemessen. In Abbildung 5 sind die Höchstwerte von Freitag 22.07.2011 angegeben. Üblich sind in diesem Bereich Russlands Höchstwerte im Monat Juli von 20 bzw. 16°C. Somit wurden vielerorts Rekorde gebrochen.
Auch in Sibirien gibt es derzeit eine Hitzewelle, die zwar nicht unbedingt untypisch, doch recht kräftig ausgeprägt ist und Städten wie Jakutsk (Abb. 6) Temperaturen über 30°C bringt und so den Permafrostboden massiv angreift.
Weitere Entwicklung
Auch in den nächsten Tagen werden Temperaturen erwartet, die deutlich über den Mittelwerten liegen. Die genaue Entwicklung sehen Sie hier. Eine generelle Änderung in der Temperaturverteilung in Europa ist zunächst nicht zu erwarten, da der Trog über Europa Bestand haben wird (Abb. 7). Allerdings deutet sich ein wenig an, dass die Hochdruckbrücke in Russland von einer westlicheren Strömung abgelöst und so feuchtere und kühlere Luft auch nach Westrussland gebracht werden könnten.
Vergleich mit dem Sommer 2010
Ein Vergleich tut sich dabei mit dem Sommer 2010 auf. Dieser brachte in weiten Teilen Westrusslands eine Hitzewelle mit Temperaturen nahe 40°C, auch in den jetzt von der Hitze betroffenen Gebieten stiegen die Werte über die 30°C- Marke. Einher ging allerdings eine große Trockenheit, die bereits in den Monaten zuvor entstand, so dass durch Funkenschlag und Brandstiftung die Wälder in Brand gerieten. Dies scheint derzeit aber erst mal nicht zu drohen, denn in den letzten Monaten fiel genug Regen; die Brandgefahr ist deshalb recht gering.
Eisentwicklung im Nordpolarmeer
Eine weitere interessante Entwicklung ist die des Eises im Nordpolarmeer, (siehe Abb. 8, Stand vom 24.07.2011), denn die Ausdehnung ist deutlich unter den Mittelwerten (Abb. 9) und folgt dem allgemeinen Trend des Meereisrückgangs. Durch die recht unnormale Erwärmung im Norden und vor allem Nordwesten Russlands wird die Meeresfläche vor der Küste stärker erwärmt als üblich und kann so beitragen, dass sich in diesem Jahr das Eis später bildet und so weniger Eis entstehen kann.