Nass im Osten

Dem Nordosten steht ein nasses, teils herbstlich anmutendes Wochenende bevor

Wir haben es gestern in der MeteoShow bereits angedeutet, heute wollen wir noch etwas genauer darauf eingehen: Geht es um die Wochenend-Planung, so sollte man sich zum Beispiel in Leipzig, Dresden, Berlin und Greifswald eher eine Beschäftigung unter Dach und Fach aussuchen, denn es wird nass, kühl und windig werden.

Ursache hierfür wird das Tief Jörg sein. Das Tief Jörg ist in seiner Zugbahn besonders für diese Jahreszeit recht ungewöhnlich, denn es wandert über die Ukraine und Weißrussland weiter nach Norden in Richtung polnischer Ostseeküste. Derartige Zugbahnen sind oft dafür gut, intensive und teils lang anhaltende Niederschläge in den Osten Deutschlands zu bringen. Andererseits ist die Unsicherheit in den Vorhersagemodellen dabei auch häufig groß.

Wir sehen in Abb. 2 drei verschiedene Lösungen der Modelle ECMWF, GFS und UKMO. Allen ist dabei gleich, dass sie den Schwerpunkt des Regens in Polen berechnen, und zwar mit Mengen, die durchaus die Möglichkeit von Überflutungen oder gar Hochwasser zulassen. Aber auch für die Osthälfte Deutschlands sind, wie zu sehen, recht hohe Summen zu erwarten (zum Vergleich: Die mittlere Niederschlagssumme im Juli liegt dort meist zwischen 50 und 80 Liter pro Quadratmeter). Lokale Überflutungen beziehungsweise Aquaplaning kann man also auch nicht ganz ausschließen.

Woher kommt der ganze Regen?
Das Tief entsteht, da ein Bereich der kalten Luft in der Höhe von Deutschland aus weiter nach Südosteuropa wandert und sich mit einem weiteren so genannten Höhentief vereinigt (Abb. 3 und 4). Da unter kälterer Luft in der Höhe die wärmere am Boden noch leichter aufsteigen kann, verstärkt sich dabei auch dort ein Tiefdruckgebiet, eben jenes mit dem Namen "Jörg".

Es wandert weiter über die Ukraine und Weißrussland nach Polen und dort nur sehr langsam in Richtung Ostseeküste. Für unser Wetter ist dabei wichtig, welche Luftmassen es dabei miteinander "verquirlt". Denn während westlich seines Zentrums die deutlich kühlere, bei uns befindliche Luft von Nordwesten herankommt, wird östlich davon sehr warme und feuchte Luft nach Norden um das Zentrum herumgeführt (Abb. 5 und 6).

Dabei gleitet hier die wärmere und leichtere Luft auf die kältere auf, der Wasserdampf kondensiert, und so entsteht ein Regengebiet. Durch die Stärke des Tiefs verstärkt sich auch der Wind, der teils mit starken bis stürmischen Böen aus West bis Nordwest daherkommen kann.

Herbstliche Mischung
###YOUTUBE###Wir sehen hier links den zeitlichen Ablauf des Niederschlags, wie ihn das ECMWF- und das GFS-Modell berechnet haben.

Am frühen Samstag wird der Regen vom äußersten Nordosten her aufkommen und sich im Tagesverlauf weiter südwestwärts bis etwa zu einer Linie OldenburgWasserkuppeRegensburg ausweiten. Im Süden und Südwesten dagegen kann man sich auf ein oft freundliches Wochenende freuen.

Der Regen im Nordosten dagegen ist gebietsweise schauerartig verstärkt, also auch teils kräftig und kann zum Sonntag hin auch vereinzelt mit Blitz und Donner daherkommen. Wir sehen in Abb. 7, dass die höchsten Niederschlagsmengen dabei an Oder und Neiße zu erwarten sind.

Dunkelgraue Wolken, länger anhaltender Regen und böiger Wind bei Höchsttemperaturen teils unter 15°C: Das Wochenende wird sich im Nordosten Deutschlands also eher nach September oder Oktober anfühlen. Wer die Wahl hat, tut also gut daran, zwei gemütliche Tage in den eigenen vier Wänden zu planen. Montag lassen dann auch dort die Niederschläge wieder nach und ab Dienstag meldet sich die Sonne bei steigender Temperatur zurück.