NLC: Nachtleuchtende Wolken

Mitte Juni bis Mitte Juli ist die Zeit der "Nachtleuchtenden Wolken" (NLC) - Wo kann man sie sehen?

Derzeit lohnt es sich, ab der Dämmerung den Himmel genauer zu beobachten. Denn dann kann man Wolken sehen, die auch in der Nacht leuchten. Da diese bei uns nur etwa Mitte Juni bis Mitte Juli gesehen werden können, lohnt sich also erhöhte Aufmerksamkeit.

Was sind "Nachtleuchtende Wolken"?
Wie der Name schon sagt erscheinen nachtleuchtende Wolken (oder NLC von noctilucent clouds) in manchen Nächten ab der Dämmerung am Himmel und wirken so, als ob sie selbst leuchten würden.

Tatsächlich handelt es sich bei diesen NLC aber um sehr, sehr dünne und sehr hohe Eiskristalle, die sich in der so genannten Mesopause in 81 bis 85 km Höhe bilden und daher auch nach Sonnenuntergang noch das Licht reflektieren können. NLC sind sehr, sehr dünn, so dass man sogar die Sterne durch sie hindurch sehen kann. Aus diesem Grund sind sie auch bei Tageslicht oder auch bei geringster Bewölkung in der tieferen Troposphäre nicht zu sehen. Charakteristisch ist ihre faserige und turbulente Struktur, wie man in dieser Zeitrafferaufnahme erkennen kann:

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Wie entstehen Nachtleuchtende Wolken?
Auf die NLC wurde man vor allem nach dem Ausbruch des Krakatau-Vulkans am 27.08.1883 aufmerksam. Nach dieser gewaltigen Eruption wurden in den darauffolgenden Sommern immer wieder seltsam leuchtende Himmelserscheinungen beobachtet. Später fand man heraus, dass der Grund dafür die Vulkanasche-Partikel waren, die sich auch in der hohen Atmosphäre befanden. Sie bildeten die so genannten Kondensationskerne, an denen sich Eiskristalle bilden konnten. Damit dies bei dem geringen Wassergehalt in dieser großen Höhe überhaupt möglich ist, müssen Temperaturen unter -130°C herrschen. So kalt ist die Mesosphäre in gut 80 km Höhe nur in den Sommermonaten von Mai bis August. Dies ist also auch die Zeit, wo sich NLC überhaupt bilden können.

Doch benötigt es nicht einen Vulkanausbruch. Auch andere Partikel halten sich in dieser Höhe auf. Man hat beispielsweise herausgefunden, dass Sternschnuppen in dieser Höhe verglühen, wodurch ausreichend Aschepartikel vorhanden sind.

Wann und wo kann man NLC sehen?
Voraussetzung für die Sichtbarkeit ist, dass sich die Sonne zwischen 6 und 16 Grad unter dem Horizont befindet, um die Wolken anleuchten zu können. Sinkt sie von uns aus gesehen noch tiefer, so schiebt sich der Erdschatten auch über die NLC. Theoretisch kann man sie also in Norddeutschland im Zeitraum zwischen Anfang Juni und Mitte Juli während der gesamten Sommernacht beobachten, da dort die Sonne niemals tiefer sinkt.

Die meisten nachtleuchtenden Wolken sind nur knapp über dem Horizont zwischen den Himmelsrichtungen Nordost und Nordwest sichtbar. Geographisch kann man sie nördlich des 70. Breitengrades niemals sehen, da es in der Sommernacht zu hell bleibt. Auch südlich von Breitengrad 45 sind Sichtungen von NLC sehr selten.

Wie stehen die Chancen aktuell?
Ob derzeit überhaupt eine realistische Wahrscheinlichkeit besteht, dass sich NLC über uns befinden, kann man in speziellen Foren nachlesen (Beispiel: das AKM-Forum), in den letzten Nächten kam es vermehrt zu Meldungen! Sind hier in den Vornächten vermehrt Sichtungen aufgetreten, sollte man sich mithilfe des eigenen Ortewetters erkundigen, ob in der kommenden Nacht nicht zu viele Wolken den Blick versperren.

Wenn all diese Umstände günstig sind, kann man diese nachtleuchtenden Wolken auch mit herkömmlichen Digitalkameras fotografieren. Dazu bietet sich eine kleine ISO-Zahl, am besten 100, an, um das Bildrauschen so gering wie möglich zu halten.

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