Blick auf das Weltwetter
Wo auf der Welt drohen in der kommenden Zeit Gefahren? Wie jeden Sonntag gehen wir dieser Frage nach, und zeigen einige Ecken, in denen das Wetter auf der Welt interessant oder auch gefährlich werden könnte. Dabei hilft uns der Extreme Forecast Index (EFI) des europäischen Vorhersagemodells.
- Europa
Dieses mal muss man sich nicht besonders weit bewegen, um auf Extreme der erwarteten Wetterentwicklung zu stoßen. Mit dem langwelligen Trog auf dem Atlantik wird teils sehr heiße Luft über Spanien bis nach Frankreich transportiert. Dabei sind in Andalusien teils Werte über 40°C (Abbildung 1) möglich wie hier in Córdoba. Allerdings sind das noch keine Rekordwerte für diese Jahreszeit, wie die Abbildung 2 zeigt.
Dabei kommen auch wir in den "Genuss" dieser Luftmassen, zumindest der Westen Deutschlands. Das Maximum dürfte wohl an diesem Dienstag erreicht werden. Die Werte können dabei lokal im nördlichen Bereich des Oberrheingrabens auch mal knapp 36°C erreichen. Aber auch das wären keine Rekordwerte, dazu müssten schon über 37°C gemessen werden. Dass die heiße Luft doch nicht so weit nach Osten vorankommt, wie ursprünglich gedacht (Berlin könnte möglicherweise zu Wochenbeginn die 30°C gar nicht mehr erreichen), liegt an der dort weiter vorherrschenden östlichen Strömung.
In Osteuropa konnte die verhältnismäßig kühle Luft mit dem Trog von Norden her bis in Richtung Balkan vordringen (Abbildung 3). Dementsprechend liegen die Höchstwerte hier teils 8 Grad unter den jahreszeitlich üblichen Werten. Spannend wird aber genau dort, wo zudem warme und feuchte Luft ins Spiel kommt. Der heftigste Niederschlag mit Unwettern ist dabei in einem Streifen östlich des Bosporus über Odessa bis nach Norden zur russischen Grenze zu erwarten (Abbildung 4). Wenn man die erwartete Menge für Odessa vergleicht, wird dabei mit großer Wahrscheinlichkeit die übliche Menge des Monats in den folgenden Tagen locker überschritten.
- Papua-Neuguinea und Nordostaustralien
Betrachtet man die Welt in seiner Gesamtheit, wird es immer irgendwo heftige Niederschläge in der neuen Woche geben. Allerdings ist keine Entwicklung bisher (abgesehen von einigen Gebieten im Meer) so konkret, dass diese jetzt schon eingrenzbar ist.
Auch wenn die Niederschlagssignale bisher nicht besonders heftig angedeutet werden, wird der Wind in einem Gebiet von Papua-Neuguinea bis in den Nordosten Australiens als sehr stark angedeutet. Diese Entwicklung wird sich, je nach genauer Lage des Sturmsystems aber noch konkretisieren. Mit etwas Glück sind nur die Gebiete auf dem Meer betroffen.
- Südamerika
Gebiete mit einer deutlich positiven Temperaturabweichung sind in den nächsten Tagen vornehmlich über den Ozeanen zu finden. In einem Gebiet von Bolivien über Paraguay in den Norden Argentiniens und dem Südosten Brasiliens wird aber in den nächsten Tagen eine deutliche Abkühlung zu spüren sein. Wie in Santiago del Estero sind sogar Nachtfröste möglich (die Stadt liegt auf 182 m über NN). Ganz ungewöhnlich ist so eine Wetterlage um diese Jahreszeit allerdings nicht. Durch die nächtliche Auskühlung bei gleichzeitiger Zufuhr kalter Luftmassen aus dem Süden wurden in der Vergangenheit bereits Werte bis -7°C gemessen. Dennoch: Dort bleibt es erst einmal kalt.