Festivalsommer

Es ist Sommer - Festivalsommer um genau zu sein! Alles was sie wissen müssen, erfahren sie hier.

Open-Air-Musikveranstaltungen sind in Deutschland vergleichsweise jung. Die ersten Veranstaltungen endeten in einem Disaster, wie das Rolling Stones-Konzert auf der Berliner Waldbühne 1965. Mit den Jahren wuchs allerdings die Erfahrung in der Organisation von Musikveranstaltungen draussen, so dass diese immer lukrativer wurden.

So schön es draußen sein mag, man darf nicht vergessen, dass bei kaum einer anderen Veranstaltung so viele Menschen auf einmal den Naturgewalten ausgesetzt sind. Die größten Festivals, darunter das aktuell stattfindende dreitägige Donauinselfest in Wien mit annähernd 3 Millionen Besuchern sowie Bochum Total in der vergangenen Woche, haben pro Tag auch mal Besucher im sechsstelligen Bereich. Zudem handelt es sich dabei, wohl auch aus Sicherheitsgründen, oftmals um ein offenes Gelände, so dass, im Falle eines Unwetters der Großteil der Menschen keinen Schutz finden kann. Was kann man also tun?

Hitze
Oftmals unterschätzt wird die Hitze und die Sonneneinstrahlung. Im Tanzrausch vergisst man schnell zu trinken, zudem ist man den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt, so dass der Sonnenbrand auch mal in Richtung leichter bis mäßiger Verbrennung gehen kann. Da man meist, wenn überhaupt, nur kleine Plastikflaschen mit auf das Gelände nehmen darf, hilft es nur Getränke zu kaufen oder das Festivalgelände kurz zu verlassen, um das Wasser mit den Vorräten im Zelt oder dem Auto aufzufüllen (die sanitären Einrichtungen bieten nicht immer Trinkwasser an). Gerne wird von den Veranstaltern auch mal der Wasserwerfer eingesetzt (von oben in die Menge) um Linderung bei Hitze zu schaffen. Allerdings ist danach das Risiko eines Sonnenbrandes noch einmal erhöht. Hier hilft also nur entsprechende Kleidung oder Sonnenschutzmittel mit entsprechendem Lichtschutzfaktor.

Kälte
"Es ist Sommer, egal ob man schwitzt oder friert..."" - das stimmt natürlich, aber hilft einem wenig, wenn man frierend im Zelt liegt. Daher sollte man unbedingt vorher die Wetteraussichten überprüfen und dann entsprechende Sachen einpacken. Dazu gehört nicht nur ein warmer Schlafsack, sondern auch Regenklamotten, bei Wind und Schauern oder Gewittern auch etwas Winddichtes, um die Auskühlung gering zu halten, aber auch das entsprechende Schuhwerk. Gummistiefel können dabei nicht nur den Regen abhalten, sondern auch wärmen. Allerdings sollte man, wenn die Kleidung oder sie Socken auch noch im nassen Zustand wärmen sollen, von Baumwolle absehen, sondern eher auf synthetische Materialien zurückgreifen oder auf (Merino-)Wolle.  

Gewitter
Während die meisten Besucher mit Regen sehr gut zurechtkommen (was die Bilder zeigen) und aus der Not eine (modische) Tugend machen, sieht es mit Gewittern anders aus. Zwar fühlt man sich in der Menge bei Gewittern sicher, das kann aber täuschen. Generell gilt auch hier, was man auch sonst bei Gewittern im offenen Gelände tun sollte:

- Keine Panik erzeugen! Die größte Gefahr ist meist nicht das Unwetter selbst, sondern die damit verbundene Panik. Leisten sie erste Hilfe, wenn nötig.
- Nicht in Zelten aufhalten! Die Zeltstangen wirken zwar wie Blitzableiter, aber den ausreichenden Abstand zu den Stangen kann man kaum einhalten, so dass sie keinen Schutz bieten.
- Schutz suchen! Wenn möglich, gehen sie in Gebäude, in Hauseingänge oder unter Dachvorsprünge. Am besten ist allerdings das Innere eines Autos. Was man vermeiden sollte, ist der Schutz unter Bäumen.
- Halten sie Abstand zueinander und von gefährdeten Objekten! Ein Blitzeinschlag kann in einem Radius von etwa 20 Metern seine Wirkung entfalten. Wird man vom Blitz direkt getroffen, stehen die Chancen sehr schlecht. Schlägt der Blitz in unmittelbarer Nähe ein, liegen die Chancen immerhin schon bei 50:50.
- Zählen sie die Sekunden zwischen Blitz und Donner! Vergehen weniger als 10 Sekunden, besteht "höchste Eisenbahn", Schutz zu suchen.
- Falls man dem Gewitter nicht mehr entkommt, Beine zusammen, "klein" machen, aber nicht hinlegen!

Wer natürlich ein Smartphone hat mit Applikationen wie WeatherPro, ist, was solche Entwicklungen angeht, klar im Vorteil und kann auch kurzfristig mit einem Blick aufs Radarbild agieren.

Damit viel Spaß beim "Rocken", nicht nur auf dem Brocken, sondern auch auf dem Roskilde Festival, dem Wacken Open Air, dem Sziget, dem FM4 Frequency Festival ...