'Aquarius' gestartet
Am Freitag hat die US-Weltraumbehörde NASA ihren neuen Satelliten für die Erforschung des Klimawandels ins Weltall gestartet. Das Observatorium trägt den Namen 'Aquarius' (Wassermann) und misst vor allem den Salzgehalt an der Oberfläche der Ozeane.
Der Satellit startet am Freitagmorgen, 10.06.2011 von Vandenberg, Kalifornien aus ins All. Er umkreist die Erde in einer Höhe von etwa 660 km. Das rund 200 Millionen Euro teure Projekt wurde in Gemeinschaft mit Brasilien, Italien, Kanada und Frankreich in Argentinien gebaut.
Der Satellit misst dabei mit drei Radiometern die Mikrowellenstrahlung, die von der Erde emittiert wird. Diese wiederum lässt Rückschlüsse auf den Salzgehalt der Oberfläche des Wassers zu. Der Salzgehalt sei laut NASA die Schlüsselvariable, die der Wissenschaft bisher fehle.
###YOUTUBE###
Durch den verschiedenen Salzgehalt an der Oberfläche lässt sich verfolgen, welchen Weg das Wasser um den Globus herum nimmt, während es verdunstet, kondensiert und wieder als Niederschlag zurück auf die Erdoberfläche fällt.
Wieso ist der Salzgehalt so wichtig?
Der Salzgehalt ist zusammen mit der Temperatur der Antriebsmotor für die so genannte thermohaline Zirkulation. Diese bezeichnet ein globales Förderband, das sich um die gesamte Erde erstreckt und vier der fünf Ozeane verbindet. Damit einher geht auch ein Transport der Masse und der Wärmeenergie. Der Salzgehalt ist dabei niedriger in tropischen Gewässern und nimmt zu den Polen hin zu, zum einen durch Vedunstung, zum anderen durch Eisbildung, die Temperatur variiert mit dem Winkel der Sonneneinstrahlung. Das globale Förderband gleicht diese Unterschiede aus und transportiert so zum Beispiel wärmeres Wasser in höhere Breiten.
Dies ist wiederum bestimmend für das Klima auch für die Kontinente. Ohne den Golfstrom etwa, der "Fernwärmeheizung" Europas, sähe es bei uns deutlich kälter aus.
Trotz seiner Wichtigkeit ist jedoch der Salzgehalt des Meerwassers bis heute nur dünn untersucht, obwohl 86% der weltweiten Verdunstung und 78% des Niederschlags über den Ozeanen stattfinden. Doch das ändert sich nun mit dem "Aquarius"-Observatorium, das für die kommenden drei Jahre jeweils monatlich ein globales Bild des Salzgehalts an die Erde sendet. Damit wird die Mission innerhalb weniger Monate wesentlich mehr Daten sammeln als in den 125 Jahren zuvor.
###YOUTUBE###
###YOUTUBE###