Zwei Tornados

Am Donnerstag, 12. Mai, sind zwei interessante Tornados beobachtet worden, in Taiwan und in Deutschland

Für die so genannten "storm chaser", also die Sturmjäger, war der Donnerstag, 12. Mai, auch außerhalb der typischen Tornadoregion in den USA ein interessanter Tag, in Taipeh, Taiwan wirbelte ein Tornado in der Stadt, ein seltenes Ereignis. Aber auch in Deutschland wurde mindestens eine Windhose beobachtet.

1.: Tornado in Taipeh, Taiwan
Doch zunächst widmen wir uns einem Amateurvideo, das mit einem iPhone im Sindian District in der Metropole Taipeh im Norden Taiwans aufgenommen wurde und recht beeindruckend wirkt:

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Sehr gut ist hier der Rüssel zu erkennen unter einer rotierenden Wolke. Der Rüssel entsteht durch die sich abkühlende Luft im rotierenden Aufwindbereich der Gewitterwolke, die sich scheinbar kaum bewegt. Durch diese Abkühlung kommt es zur Kondensation, was den Wirbel sichtbar macht.

Der Tornado scheint sich kaum zu bewegen, dies liegt jedoch auch teilweise an der Perspektive des Beobachters. Ein Vergleich der Positionen zwischen Rüssel und Häusern zeigt sehr wohl eine langsame Vorwärtsbewegung an.

Laut Medienangaben kam es zu keinen Gesundheitsschäden. Jedoch wirbelte der Tornado eine Geländelimousine durch die Luft, die nachfolgend auf einige geparkte Motorräder fiel. Nun wird Medienberichten zufolge befürchtet, dass es hier keine Versicherungsleistung geben könnte, da der Tornado nicht von der Wetterstation vor Ort registriert wurde.

Tornados im Norden Taiwans sind sehr selten. Der am Donnerstag wurde verursacht durch eine stationäre Luftmassengrenze (Abb. 1). An dieser bildete sich ein Tief (Abb. 2), in dessen Bereich es unter Beteiligung tropischer und damit feuchtwarmer und energiereicher Luft (Abb. 3) zu der für Tornados notwendigen Windscherung, also der Änderung des Windes mit der Höhe, kommen konnte. 

2.: Tornado in Rödigsdorf (Apolda, Thüringen)
Für uns in Deutschland dürfte insbesondere die Dokumentation eines Tornados vom Donnerstag sein, der kurz nach 14 Uhr über Rödigsdorf (Apolda, Thüringen) zog. Auch wenn die Qualität der Videoaufnahmen zu wünschen übrig lässt, so kann man ihn dennoch eindeutig als Windhose identifizieren:

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Die Entstehung ist mit dem Tornado aus Taiwan durchaus zu vergleichen, auch wenn die beteiligten Luftmassen im Fall aus Thüringen deutlich weniger Energie zu bieten hatten. Die Windscherung jedenfalls entstand auch im Einflussbereich eines Tiefs, das sich an der sich nur allmählich ostwärts verlagernden Luftmassengrenze gebildet hatte (Abb. 4).

Wie man im Vergleich von Abb. 5 und 6 sieht, ändert sich die Windrichtung und -stärke mit der Höhe in den unteren 3 km der Atmosphäre deutlich. Gleichzeitig erkennt man auf dem Niederschlagsradar in Abb. 7 die Gewitterzelle, in der der Tornado entstanden war.

Auch hier halten sich die Schäden glücklicherweise in Grenzen und betreffen nach derzeitigem Stand nur Gegenstände. Lediglich zwei Gärten in Rödigsdorf seien verwüstet worden, berichtet die Thüringer Allgemeine.