Gewitter, und dann...?
Die zunächst einzelnen Schauer und Gewitter, die seit dem Dienstag von Westen her zunehmend über Deutschland ziehen, zeigen, dass sich etwas tut in der Wetterküche. Und in der Tat wird die ungewöhnlich warme und trockene Wetterperiode nun beendet. Dabei kam es in den letzten zwei Tagen zu örtlich sehr begrenzten Unwettern.
Doch demnächst geht es anders zu: heute geht es besonders im Südosten Deutschlands häufig sehr nass zu, teils mit Blitz und Donner. Wie es in Richtung Wochenende und darüber hinaus weiter geht, zeigt heute unsere allwöchentliche MeteoShow:
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Rückblick: Dienstag in Viersen
Am Beispiel von Viersen am Niederrhein wird dagegen deutlich, wie örtlich begrenzt die Schauer und Gewitter begannen. Hier setzte am Dienstagabend ein Gewitter einige Straßen unter Wasser, auch Hagel kam vom Himmel und schlug die Blätter von den Bäumen. Durch Wasser, Schlamm und eine große Menge von Hagelkörnern waren einige Straßen der Stadt zeitweise nicht mehr befahrbar und mussten bis weit in die Nacht gesperrt werden. Medienberichten zufolge fielen 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit.
Das Kuriose dabei war, dass sich das Unwetter nur auf den unmittelbaren Bereich der Düsseldorfer Straße zwischen Viersen und Süchteln beschränkte. Im benachbarten Kempen fiel beinahe gar kein Regen, wie auch die Meldungen der Messstationen von 23 Uhr bestätigen (Abb. 2). Wie räumlich begrenzt dieses Unwetter war, zeigt auch unsere Hagelanalyse in Abb. 3 - nirgendwo sonst in Deutschland wurde am Dienstag Hagel registriert. Jedoch kam es auch in anderen Orten im Westen Deutschlands bereits am Dienstag zu räumlich sehr begrenzten, aber kräftigen Regengüssen.
Mittwoch: Gewitter nahmen zu
Am Mittwoch sorgte dann das vom Ostatlantik her näher rückende Tief Norbert weiter östlich für einzelne Schauer und Gewitter, jedoch wurde auch hier längst nicht jeder getroffen. Wie die Radarbilder in Abb. 4 und 5 zeigen, kamen wiederum auf engem Raum zu teils ergiebigen Regengüssen, während ein paar Kilometer weiter kaum nennenswerter oder gar kein Niederschlag registriert wurde (Abb. 6).
Woher der große räumliche Unterschied?
Wie kommt es zu diesen großen Unterschieden auf engstem Raum? Grund hierfür ist, dass die Schichtung der Atmosphäre nicht labil genug war, um die feucht-warme Luft aufsteigen zu lassen. Ihr zu Hilfe kommen musste die Sonneneinstrahlung, die den Erdboden erwärmt und damit den Temperaturunterschied vergrößert, besonders in den Abendstunden, wo in der Höhe die Abkühlung schneller voranschreitet. Oder auch Gebirge sorgen für eine höhere Gewitterneigung, da an ihnen die Luft zum Aufsteigen gezwungen wird. Dies erklärt, wieso nur einzelne Schauer und Gewitter entstanden.
Woher aber kommen diese örtlich so hohen Niederschlagsmengen? Dies liegt zum einen daran, dass hier recht feuchte Luft im Spiel ist (Abb. 7), die auf der Vorderseite des von Nordwesten folgenden Kaltluftvorstoßes herangebracht wurde (Abb. 8). Innerhalb der Gewitter wird diese mitgeführte Wassermenge deutlich spürbar. Da aber gleichzeitig auch in der Höhe ein nur schwacher Wind herrschte, zogen die Gewitter sehr langsam und regneten sozusagen vor Ort ab, womit der große räumliche Unterschied erklärt ist.