Mississippi: Deich hält
Die Befürchtungen einer Flutkatastrophe wie im Jahr 1937 haben sich für die Einwohner von Memphis, Tennessee, bisher nicht bestätigt. Mit 14,59 m Pegelhöhe hat die Scheitelwelle am gestrigen Dienstag die Stadt passiert, die verheerenden Schäden blieben bisher aus. Doch der Druck auf die Deiche hält an.
Beinahe-Rekordmarke
Der bisherige Pegelrekord stammt aus dem Jahr 1937 mit 14,84 Metern. Damals kamen dabei 500 Menschen ums Leben, 80.000 Quadratkilometer Land wurden überschwemmt. Bei rund 920.000 Einwohnern heute im Großraum Memphis waren und sind die Befürchtungen derzeit dementsprechend groß.
###YOUTUBE###
Dieser Rekord wurde in diesem Jahr nicht erreicht. Der Höchstpegel betrug 47,87 Fuß (14,59 Meter). Aber der Druck auf die Deiche hält weiter an, wie man anhand von Abb. 5 sehen kann. Nach Pegelprognosen geht die Flut des Mississippi hier nur sehr langsam zurück. Damit verlagert sich die Angst weiter flussabwärts, wie zum Beispiel nach Baton Rouge (Abb. 6).
Hier in Louisiana und generell am Mississippi-Delta wurden ebenfalls Vorbereitungen getroffen, um die größten Schäden des Hochwassers zu verhindern. Beispielsweise wurden in der Nähe von New Orleans Abläufe geöffnet, die für Entlastung sorgen sollten. Auch wurden Gefängnisinsassen in Sicherheit gebracht.
Den größten Schaden bedeutet die Mississippi Flut sehr wahrscheinlich für die Farmer in der Region. Viele haben nach Überschwemmen der Ackerflächen ihre gesamte Ernte verloren und müssen um ihre Existenz bangen.
Für Evakuierungen bereithalten
Nach wie vor warnt der amerikanische staatliche Wetterdienst vor Flutschäden. In Shelby County, zu der auch Memphis gehört, wird die Bevölkerung vor allem im Bereich der flussnahen Niederungen weiterhin dazu aufgerufen, sich für Evakuierungsmaßnahmen bereitzuhalten. Rund 900 Familien wurden hier bereits in Notunterkünfte gebeten.
Denn auch wenn die große Katastrophe bisher ausblieb, ist der Fluss doch auf das sechsfache seiner Breite angewachsen und hat die tiefer liegenden Stadtgebiete mitsamt den dort parkenden Autos überschwemmt, teilweise stehen die Häuser bis zum ersten Stock unter Wasser.
Neue Unwetter?
Wie wir bereits in unseren ersten News zur Mississippi-Flut anmerkten, entstand die aktuelle Lage aufgrund des bisher größten Ausbruchs von Tornados und den damit verbundenen schweren Gewittergüssen, die vor allem den Osten der USA heimsuchten. Diese enormen Wassermengen, die in diesem Zusammenhang vom Himmel stürzten, strömten in die Flüsse, die ohnehin von der Schneeschmelze bereits stark angeschwollen waren.
Und auch für den heutigen 11.05.2011 und für die kommenden Tage werden wieder Unwetter erwartet, die sich von den Great Plains aus weiter ostwärts bewegen. Auch hier trifft erneut sehr warme und feuchte und damit energiereiche (Abb. 7) Luft vom Golf von Mexiko auf kältere und sorgt beim Zusammenprall mit kälteren Luftmassen für eine hohe Unwettergefahr mit Gewittern und möglichen Tornados.
Dieses bedeutet damit auch wieder teils enorme Niederschlagsmengen auf engem Raum, die nach aktuellem Modellstand aber wohl nicht den Einzugsbereich des Mississippi betreffen (Abb. 8). Dennoch wird man auch auf diese sich entwickelnde Lage ein Auge haben müssen.