Örtlich, aber kräftig

Ein so genannter 'Kurzwellentrog' zeigt uns heute, wieso das Wort 'örtlich' so wichtig sein kann

"Wechselnd bewölkt und gebietsweise Regen, örtlich auch kräftig." - Was soll man sich darunter vorstellen? Am heutigen Beispiel lässt sich das relativ gut zeigen.

Nasse Überraschung im Osten
So startete die neue Woche bei uns in Deutschland recht unterschiedlich. Häufig konnte man zwar die Sonne aufgehen sehen. Beinahe genauso oft wurde sie jedoch von Wolken verdeckt, und  insbesondere im Osten Brandenburgs regnete es dazu auch.

Auf dieses Niederschlagsgebiet in Abb. 2 wollen wir uns heute konzentrieren, denn es zeigt, wie unterschiedlich manchmal das Wetter an Orten sein kann, die nicht einmal weit voneinander entfernt sein müssen. Dies ist bereits auf dem Radar (Abb. 2) von 06:30 Uhr MESZ recht gut zu erkennen.

Noch deutlicher wird es in der Niederschlagsprognose von Abb. 4 für die Regenmenge von gestern bis heute, jeweils 14 Uhr MESZ. Dabei sagen verschiedene Vorhersagemodelle für den gleichen Zeitraum recht unterschiedliche Mengen voraus (das amerikanische Modell GFS ist am zurückhaltendsten, das lokale und damit höher aufgelöste Modell UKMO berechnet die höchsten Regenmengen im Bereich des Baruther Urstromtals).

Wichtiger ist aber auch die räumliche Konzentration des kräftigeren Regens. Sie wird im allgemeinen von den Lokalmodellen entsprechend ihrer höheren Auflösung besser erfasst, teils aber auch leicht "übertrieben". Vergleicht man jedoch die benannten verschiedenen Vorhersagen, so fällt doch auf, dass wenige Kilometer im Moment den Unterschied zwischen Trockenheit und hoher Waldbrandgefahr und teils markantem schauerartigen Regen ausmachen können.

Ursache: Kurzwellentrog
Wie entstehen also die heutigen Regengebiete? Ursache ist eine kleinräumige "Störung" im Druckfeld, genannt Kurzwellentrog. Wie in diesem Fall ist er in der Höhenkarte nur sehr schwer auszumachen (Abb. 5), kann aber, wie wir heute sehen, spürbare Auswirkungen haben.

Ursache sind die verschiedenen Strömungsverhältnisse vor und hinter der in weiß skizzierten Trogachse. Während die Strömungslinien vor der Trogachse zusammenlaufen, laufen sie hinter der Trogachse, also östlich davon, auseinander. Bei diesem Auseinanderlaufen kommt es zu einem Massemangel in der Höhe. Und dieser Mangel wird dadurch ausgeglichen, dass hier die Luft vom Boden aufsteigt (Abb. 6).

Wenn aber Luft aufsteigt, so muss der Luftdruck hier sinken, und die aufsteigenden Luftmassen kühlen ab. Ist die Luft, die sich stromabwärts der Trogachse befindet, zudem noch in der Höhe besonders kalt, können sich hinter diesen Trogachsen teils kräftige Schauer bilden, so wie wir es heute im Osten Deutschlands erleben.