Wie geht es weiter?

Wie setzt sich das Wetter nun fort? Ist die Entwicklung für den Wonnemonat Mai schon abzusehen?

Seit Wochen hält sich beharrlich ein Hochdruckgebiet über Europa, welches Tiefdruckgebiete an uns vorbeiziehen lässt. Somit fiel der April (siehe Abbildung 1, Werte für Berlin-Dahlem, die Abweichung entspricht der Abweichung von der Tagesmitteltemperatur) fast überall zu warm (die Normalwerte für den Mai sind in Abbildung 2 zu sehen; demnach entsprächen Werte um die 14°C dem Klimamittel) und teils zu trocken aus. Rekordwerte wurden zwar eher selten gemessen (die Tagesrekorde stammen oftmals aus dem Jahr 1968; auch in London schrammte man mit 27°C um 2 Grad am Rekordwert vorbei), aber dennoch ist es ein April, den man aufgrund seiner Sonnenstunden in Erinnerung behält. 

Wie geht es weiter?
Abbildung 3
zeigt die Ergebnisse der Ensembles der globalen Modelle des ECMWF (blau) und GFS (rot) (Lauf vom 24.04.2011 12 UTC). Zu sehen ist, dass wir auf einem sehr hohen Niveau starten und die Läufe sich zumindest bis Mittwoch recht einig sind. Gegen Mitte der Woche wird es unbeständiger in Deutschland, was sich im Temperaturrückgang und im größeren Unsicherheitsbereich bemerkbar macht. Zum nächsten Wochenende hin ist die Tendenz zu stabilerem Wetter recht groß (ECMWF deutet im Vergleich tiefere Temperaturwerte an als GFS, was an der Unsicherheit der Bewölkung liegen kann).

Danach wird die Prognose sehr unsicher. Dies wird an den großen Unterschieden der Einzelläufe deutlich. In der Tendenz scheinen sie sich aber einig zu sein: Die Werte gehen leicht nach unten. Zwar ist für diesen Zeitbereich keine konkrete Wettervorhersage möglich, aber die möglichen Wetterlagen dazu können eingegrenzt werden. Abbildung 4 zeigt die Wetterlagen der einzelnen Ensembleläufe, gruppiert in ähnliche Lösungen. Darin erkennt man, dass die Mehrzahl der Läufe einen Trog in Richtung Baltikum zeigen, der weniger oder weniger stark in Verbindung mit dem Tief über der Iberischen Halbinsel liegt. Zudem ist ein Hoch über der Nordsee zu sehen. In diesem Fall stimmen die Ensembles recht gut überein. Genau dieser Trog wäre es, der bei uns für kühleres und eher unbeständigeres Wetter sorgen würde.

Das letzte Bild zeigt die "bessere" Lösung für uns in Form eines ausgeprägten Hochdruckgebietes über der Nordsee. Allerdings scheint diese Lösung im Moment nicht weiter von den anderen Modelläufen unterstützt zu werden. Was man aber auch erkennt, eben durch das Fehler solcher Läufe, ist kaltes und durchweg regnerisches Wetter sowie ein sehr hitzereiches Wetterszenario.

Ähnlichkeitsanalyse
Eine weitere Möglichkeit stellt die (recht triviale) Ähnlichkeitsanalyse dar. Der April war zu warm und teils zu trocken. Diesen Monat vergleicht man mit Jahren, die einen ähnlichen Wetterablauf, oder noch einfacher eine ähnliche Mitteltemperatur hatten. Abbildung 5 deutet nach einem zu warmen April eine Tendenz zu kühler Witterung im Mai und Juni an (Anomalien bezogen auf 30 Jahre übergreifende Mittelwerte). Das ist natürlich keine "echte" Prognose, aber die Erfahrung zeigt, dass solche Ähnlichkeitsanalysen nicht ganz unberücksichtigt bleiben sollten.

Was geht nicht?
Man kann natürlich auch Singularitäten zu Rate ziehen (wie beispielsweise die "Eisheiligen" im Mai), welche auch in Bauernregeln ihre Anwendung finden. Allerdings dürfen die oben beschriebenen Trendanalysen nicht mit Wetterprognosen verwechselt werden. Diese deuten nur Tendenzen an. Eine Prognose wo und wann es regnen und wie lange die Sonne scheinen wird, ist  nicht möglich. alles dazu finden sie in der "Hamburger Erklärung", welche viele bekannte Meteorologen auf dem Extremwetterkongress in Hamburg im April diesen Jahres unterzeichnet haben.