Weltwetter

Heute stehen im Fokus: Das "größte Labor der Welt" im europäischen Nordmeer und Südafrika.

Welche markanten Weltwetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die Temperatur von Montag bis Donnerstag. Dieser Index deutet auf signifikante Änderung einzelner Parameter hin, also negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Sehen wir uns heute einige Regionen genauer an.

  1. Südafrika
    Zwar sind keine Rekordwerte zu erwarten, aber dennoch geht es mit dem Wetter vor allem an der Atlantikküste rund. Recht kräftige Tiefausläufer bringen dort in den nächsten Tagen nicht nur Sturm und kühle Temperaturwerte, auch an Niederschlag ist dort Einiges zu erwarten. In Kapstadt wird in der ersten Wochenhälfte mehr als der im Monat April übliche Niederschlag erwartet ("normal" sind dort 42 Liter pro Quadratmeter).
     
  2. Spitzbergen (Svalbard)
    Mit ihren knapp 3000 Einwohnern scheint diese norwegische Inselgruppe im nördlichen europäischen Nordmeer kaum von Bedeutung zu sein. Für die Arktis- und somit auch Klimaforschung gilt sie aber als das "größte Labor der Welt".

    Und eben in diesem "größten Labor der Welt" wird es so warm, wie es vorher fast noch nie war. In der Hauptstadt Longyearbyen (siehe auch Abbildung 3 mit der Klimastatistik) lag das bisherige Maximum im April bei +6,0°C, nach der derzeitigen Prognose werden 5,8°C erreicht - fast ein Rekord also. Üblicherweise liegen die Höchstwerte in dieser Jahreszeit bei -5,0°C und die Mitteltemperatur bei -8,5°C. Allerdings werden sogar in den kommenden Nächten positive Werte, teils bis +4°C erwartet!

    Wie in der Abbildung 4 zu sehen ist, wurde die Warmluft auf der Vorderseite des in der Höhe stark ausgeprägten Troges über der kanadischen Arktis weit in die Grönlandsee befördert. Auch zu sehen ist, dass ein Warmluftvorstoß mit Rekordwerten nicht nur dort, sondern auch in Sibirien zu erwarten ist. Allerdings ist die Dichte der Messstationen dort nicht besonders üppig, weshalb die Modellprognosen kaum verifiziert werden können.

    Zwar gehen die Temperaturwerte in den genannten Gebieten in der folgenden Woche wieder langsam zurück, allerdings bleiben diese vorerst noch über dem Klimamittel.
     
  3. Sonstige Gebiete
    Mit der Jahreszeit treten auch bei uns wieder kräftige Schauer und Gewitter auf, die aber nur hier und da niedergehen und somit in Raum und Zeit nur schwer vorherzusagen sind.

    Ähnlich verhält es sich mit extremen Ereignissen des Weltwetters. Oftmals fällt hier schon eine Zuordnung zu einem bestimmten Land schwer. In vielen Gebieten häufen sich die Signale für extreme Ereignisse, wie beispielsweise in Indien (eher kalt und nass, zumindest im Südosten) sowie im Norden Japans (windig und regenreich). Zieht aber beispielsweise das damit verbundene Tiefdruckgebiet einige hundert Kilometer daneben entlang, können beispielsweise statt Indien und Japan Thailand oder Russland betroffen sein.

    Daher: Für Südafrika und Spitzbergen sind die Ereignisse am ehesten entweder extrem oder mit relativ großer Modellsicherheit signifikant und zutreffend. Es wird aber in der folgenden Woche weit mehr Gebiete mit Überschwemmungen, extremer Trockenheit oder Sturm geben.