Thailand-Flut

840.000 Menschen betroffen: Wieso stehen die Straßen in Thailand, zum Beispiel auf Koh Samui, unter Wasser?

Seit Tagen halten enorme Regengüsse die Urlaubsregion rund um den Golf von Thailand in Atem. Insbesondere auf der Malaiischen Halbinsel fiel an einem Tag mehr Regen, als es in Berlin in einem halben Jahr normalerweise der Fall ist. 

Die Niederschlagsmengen vom 28.03.2011 sind dabei im negativen Sinne beeindruckend. Die thailändischen Wetterstationen auf der Malaiischen Halbinsel meldeten dabei verbreitet Mengen von über 100 Litern pro Quadratmeter (Abb. 2), der höchste Wert wird ausgerechnet von der Insel Koh Samui, der Touristenhochburg gemeldet. Hier fielen in nur 24 Stunden 415 Liter auf den Quadratmeter, das sind knapp 70% des durchschnittlichen Jahresniederschlages an der Station Berlin-Tempelhof (603 L/qm). 

Normalerweise besuchen hunderttausende Touristen die Inseln Koh Samui, Kho Tao und Koh Phangan, gerne auch um diese Zeit des Jahres, da die Zeit des Monsunregens noch nicht begonnen hat (Abb. 3). Doch nun sind nach Medienangaben 840.000 Menschen und 4.000 Dörfer durch Überflutungen betroffen, 61 größere Straßen seien überschwemmt, 13 Menschen seien dabei nach Behördenangaben vom vergangenen Donnerstag ums Leben gekommen, mehrere werden nach Erdrutschen noch vermisst.

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Woher kommt der Starkregen?
Für die ungewöhnlich früh im Jahr auftretenden Niederschläge kann man vor allem das Wetterphänomen La Niña verantwortlich machen. Es entsteht aus einer Anomalie der Meerestemperatur des Pazifischen Ozeans in Äquatornähe. Beim La Niña-Phänomen ist die Oberflächentemperatur des äquatorialen Pazifik in seinem Ostteil vor der Küste Lateinamerikas niedriger, im östlichen Pazifik vor Indonesien höher als normal (Abb. 4)

Dies hat einen verstärkenden Einfluss auf die so genannte Walker-Zirkulation. Sie ist eine Luftzirkulation die aus den unterschiedlich temperierten Meeresströmungen zwischen West- und Ostpazifik entsteht. Dabei sinkt die Luft über dem kälteren Pazifikwasser vor der Ostküste Lateinamerikas ab, Passatwinde tragen die Luft den Äquator entlang nach Osten, während die feuchtere Luft hier über dem wärmeren Wasser aufsteigt, sodass es zu den typisch tropischen Regengüssen kommt.

Unter La Niña-Bedingungen sind die Temperaturunterschiede noch größer, sodass die Passatströmung kräftiger ist. Dadurch verlagern sich auch die Starkniederschläge weiter ostwärts, wodurch es dann in Südostasien zu übermäßig starken Regengüssen und Überflutungen kommt. Ein Schema dieser Walker-Zirkulation finden wir in Abb. 5.

Link-Tipp: Walker-Zirkulation animiert, Veränderung bei El Niño / La Niña