Wettervorhersage Fukushima

Positive Nachricht in der Katastrophe: Nordwestwind treibt die Radioaktivität auf den Pazifik hinaus

Nachdem die Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima immer weiter außer Kontrolle zu geraten scheint, ist es auch zum zeitweilig starken Austritt von Radioaktivität gekommen. Die Frage bleibt, wie sich der Wind vor Ort entwickelt. Treibt er die kontaminierte Luft aufs Meer? Oder muss die Hauptstadt noch Schlimmeres befürchten?

Radioaktive Strahlung mit neuen Spitzenwerten
Nach weiteren Schäden an mehreren Reaktoren und dem Verdacht, dass die Schutzhülle um den Reaktor 3 teilweise beschädigt ist, kam es zu neuen Spitzenwerten der Strahlenbelastung rund um das Kernkraftwerk Fukushima I. Medienangaben schwanken zwischen Strahlenbelastungen von 400 bis 1.000 Millisievert.

Das entspricht einem Tausendfachen der in Deutschland erlaubten Jahresdosis an radioaktiver Strahlung oder dem maximal 10-fachen dessen, was an Strahlung pro Jahr als krebserregend gilt.

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Was macht der Wind in Fukushima?
Dementsprechend richten sich die Augen weiter gebannt auf die Windrichtung auf der japanischen Hauptinsel Honshu, auf der auch die Hauptstadt Tokio liegt. Und zumindest in dieser Hinsicht gibt es eine gute Nachricht.

Denn das Tief, das gestern über Japan hinweg gezogen ist, zieht über dem Pazifik unter deutlicher Verstärkung zu einem Orkantief nordostwärts, gleichzeitig verlagert sich bis Donnerstag ein Hochdruckgebiet mit seinem Zentrum in das Südchinesische Meer (Abb. 2 und 3). Zwischen diesen beiden Systemen weht momentan ein teils frischer Nordwestwind über Fukushima (Abb. 4).

Die gute Nachricht ist, dass diese Windrichtung auch in den nächsten Tagen beibehalten werden wird, wenn auch unter deutlicher Abschwächung der Windstärke (Abb. 5). Somit befindet sich Tokio nicht in unmittelbarer Gefahr, direkt von der so genannten "radioaktiven Wolke" getroffen zu werden. Vor Ort jedoch könnten weitere Schauer, ob sie nun als Regen oder Schnee niedergehen, für den so genannten Fallout sorgen, sodass also Radioaktivität aus der Luft über den Niederschlag das Erdreich verseuchen würde. Immerhin schützen hier die Abukuma-Berge das Gelände des AKW etwas (Abb. 6).

Wie weit verbreitet sich die Radioaktivität?
Lässt man sich mit aktuellem Modellstand die so genannten Vorwärtstrajektorien berechnen, also den Weg, den ein Luftpaket nehmen würde, so fällt auf, dass Radioaktivität von dem Orkantief in große Höhen getragen werden kann und damit auch in knapp drei Tagen die Aleuten und Alaska erreichen könnte. Dies ist anhand der blauen Trajektorie in Abb. 7 nachvollziehbar. Hier wird der Weg eines Luftpaketes simuliert, das aus 500 Meter über dem AKW Fukushima am heutigen Mittwochmittag (MEZ) starten würde.

Jedoch dreht auch in der Höhe der Wind im weiteren Verlauf auf Nordwest. Wir sehen in Abb. 8, dass Radioaktivität, die in der Nacht zum Donnerstag austreten würde, in den Einflussbereich des Hochs gelangt, damit absinkt und über dem Pazifik verbleibt. Damit muss die Lage insbesondere für die Inselbewohner der Marianen (z.B. Guam oder Saipan, Nördliche Marianen) im Auge behalten werden. Vermutlich ist die Verbreitung über die Luft bei der aktuellen Wetterlage aber weniger von Belang als die über die Nahrungskette, insbesondere über die Fischbestände in unmittelbarer Umgebung vor der Nordostküste der japanischen Honshu-Insel.