Wettervideo & Tornados
Das Wetter weltweit hat momentan einiges zu bieten. Bei uns in Deutschland macht sich an diesem Wochenende der Frühling breit, dies zeigen wir in unserer MeteoShow. Im Süden der USA kommt man dagegen nicht zur Ruhe, ein Tornado jagt derzeit den nächsten. Dies könnte an La Niña liegen...
Doch bevor wir uns den Vereinigten Staaten zuwenden, starten wir mit für viele Leser doch sicher sehr angenehmen Nachrichten: Der Frühling zeigt sich an diesem Wochenende von seiner oft angenehmen Seite, wie uns unsere Meteorologin im folgenden Wetter-Video mit der Vorhersage für die nächsten Tage zeigt:
###YOUTUBE###
Unwetter in den USA
Währenddessen kommt das Wetter in den USA nicht zur Ruhe. Besonders betroffen von Extremwetter ist der Süden und Osten der Vereinigten Staaten, wobei es nach Nordosten hin immer wieder zu Kaltlufteinbrüchen und Schneefällen wie jüngst in New York kommt, herrscht vor allem in den Staaten Illinois, Indiana und Kentucky gebietsweise Überflutungsalarm.
Im Süden der USA hat eine offenbar intensive Tornadosaison ihren Anfang gefunden. Seit Februar mehren sich hier die Meldungen über kräftige Tornados und dementsprechende Schäden, betroffen ist vor allem der Bereich zwischen Texas und Florida, also entlang der Staaten am Golf von Mexiko.
Ein Video einiger Tornadoschäden der letzten Zeit zeigen die Kollegen vom Weather Channel. In der folgenden Aufnahme sieht man, wie Sturmjäger an einem Tornado in Texas in unmittelbarer Nähe vorbeifahren. Zum Schluss sind deutlich die Schäden zu erkennen:
###YOUTUBE###
Woher stammen die vielen Tornados?
Für die erst noch junge Tornadosaison wurden in den USA bereits viele und vor allem auch kräftige Tornados mit dementsprechenden Sach- und Personenschäden registriert. Dies scheint in Zusammenhang mit dem so genannten La Niña-Phänomen zu stehen, welches aktuell in der sich abschwächenden Phase befindet. Dabei sind die Temperaturen des östlichen Pazifischen Ozeans in Äquatornähe niedriger als im langjährigen Mittel, was dann auch unmittelbar Auswirkungen auf die Luftdruckverteilung hat.
Die Abb. 2 zeigt den Unterschied der typischen Druckverteilung und die damit einhergehende Veränderung des Jetstreams unter El Niño und La Niña Bedingungen (El Niño stellt dabei das Gegenteil von La Niña dar, hier sind die Wassertemperaturen des äquatorialen Ostpazifiks übernormal). Der Jetstream ist ein Ausgleichswind in der Höhe an der Grenze unterschiedlicher Luftmassen und kann gewissermaßen als "Autobahn" angesehen werden, an dem Hochs und Tiefs sich bilden und entlangziehen.
Veränderter Jetstream
Man sieht, dass sich im Nordost-Pazifik hoher Luftdruck etabliert, wodurch es einen kräftigen nördlichen Ast, den polaren Jetstream gibt, der nördlich um dieses Hoch herumführt. Ein zweiter Ast, der Subtropenjet, bringt dazu Feuchtigkeit aus niederen Breiten mit. Insgesamt ist der Jetstream, der dann über die USA zieht, weiter nördlich als unter normalen Bedingungen.
Diese nördliche Verschiebung führt dazu, dass die feucht-warme Luft aus dem Golf von Mexiko weiter in das Landesinnere vorankommen kann, als dies in einem El Niño Jahr der Fall ist, wo ein kräftiger südlicher Jetstream die feucht-warme Luft deutlich von der oft noch sehr kalten Festlandsluft weiter nördlich trennen kann. Unter La Niña Bedingungen jedoch können sich so leichter Tiefs bilden, die die feucht-warme Meeresluft mit der trocken-kalten Festlandsluft mischen können, wodurch die Tornadoentstehung begünstigt wird.
Tornados: 2008 vs. 2010
Auch Beobachtungen vergangener Jahre bestätigen den Zusammenhang der Pazifiktemperatur mit der Tornadoaktivität. Beispielsweise wurden im La Niña Jahr 2008 1692 Tornados registriert, im Jahr 2010, einem El Niño Jahr, waren es dagegen 1277 (vgl. Abb. 3 und 4).
Aber auch die Stärke der Tornados ist abhängig davon, ob El Niño (warme Phase), neutrale oder La Niña (kalte Phase) Bedingungen vorherrschen. Bove (1999) untersuchte vergangene "Tornado outbreaks" und fand heraus, dass die kräftigsten in La Niña oder neutralen Jahren auftraten (Abb. 5).