Extremwetter Amerika

Von den USA bis nach Kanada toben seit Tagen Unwetter. Hier eine Zusammenfassung und Videos

Der Kampf der Luftmassen geht auf dem nordamerikanischen Kontinent extremer vonstatten, als das ein Europäer kennen mag. Momentan toben entlang der Atlantikküste Unwetter. Von Überflutungen, Gewittern, Tornados, Eisregen bis Schneestürmen wird hier zurzeit alles geboten.

Dabei heulen seit Tagen immer wieder die Tornado-Warnsirenen, auf dass sich die Einwohner betroffener Gebiete in Sicherheit bringen können. Der Bereich, in dem sie sich bilden, wanderte in den vergangenen Tagen vom Norden Texas und dem mittleren Westen in den Südosten der USA und dann entlang der Atlantikküste weiter nach Norden (Abb. 2). Eine Tornado-Vorwarnung für Washington, D.C. wurde am frühen Dienstagmorgen unserer Zeit wieder aufgehoben.

Betroffen waren bisher besonders Kansas, Missouri und Illinois, aber auch Ohio und Indiana. Extreme Niederschläge (Abb. 3) und golfballgroßer Hagel sorgte etwa in Ohio für Überschwemmungen und Stromausfälle. Für alle 88 Counties von Ohio gilt eine Warnung vor Überflutungen. Laut lokalen Medien sorgten Windböen bis 100 km/h für umgestürzte Bäume und abgedeckte Dächer. Auch Tornados traten auf, die von Sturmjägern oder auch Amateurfilmern festgehalten wurden:

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Eisregen im Nordosten
Weiter nach Norden geblickt war es vor allem die Glätte, die für Probleme sorgte. Im Norden Neuenglands fiel der Regen aus der wärmeren Luft in der Höhe in die deutlich kältere Luft in Bodennähe. Dies führte daher nicht nur zu Schneefällen, sondern vor allem in Boston und Portsmouth auch für Eisregen (Abb. 4).

Kräftiger Schneefall
In Richtung Ostkanada dagegen fallen die teils kräftigen Niederschläge nach wie vor als Schnee. In Atlantiknähe bis nach Quebec sind bis zu 30 cm Neuschnee möglich. Bis 1 Uhr unserer Zeit gab es dabei bereits in Labrador bis zu 16, in Neufundland bis zu 14 cm Neuschnee, was hier zu einer eindrucksvollen Gesamtschneedecke führt (Abb. 5).

Wie entstehen die Unwetter?
Im Frühling stehen sich höchst unterschiedliche Luftmassen gegenüber. Die noch sehr kalte Luft der Arktis lauert noch in den hohen Breiten, im Süden erwärmt sich dagegen bereits die Luft der Subtropen.

Während in Europa dabei die Alpen ein unmittelbares Aufeinandertreffen dieser Luftmassen behindern, gibt es ein derartig Ost-West-orientiertes Gebirge auf dem nordamerikanischen Kontinent nicht. Somit kann bei entsprechender Wetterlage die arktische Luft von Kanada kommend auf die feucht-warme Luft aus dem Golf von Mexiko treffen.

Dabei können sich am Jetstream, dem Starkwindband in der Höhe an der Grenze der Luftmassen, teils kräftige Tiefs bilden, die sich auf der Vorderseite des Kaltluftvorstoßes entlangziehen können und dabei diese Luftmassen "mixen". Dieses geschieht auch aktuell, siehe Abb. 6.

Der unterschiedliche Wind mit der Höhe und der große Unterschied zwischen sehr kalter und trockener Luft auf der einen und sehr feuchter und warmer Luft auf der anderen Seite sorgt dann für Extremniederschläge, Tornados und nach Norden hin auch für kräftigen Schneefall.