Spannender Abendhimmel
Gerade in den Wintermonaten passiert es nicht so häufig, dass man über mehrere Nächte hinweg die Sterne zu sehen bekommt. Daher sollte man die vielerorts klaren Abende und Nächte nutzen. Denn passend hierzu gibt es aktuell einiges am Himmel zu entdecken, von Sternschnuppen bis hin zur Raumstation ISS.
Sehr kalte und trockene Luft
Grund für die längeren wolkenarmen Phasen ist die polare Kontinentalluft, die am Rand des sehr kräftigen Hochs "Heike" mit dem östlichen Wind zu uns gelangt (Abb. 2). Da diese Luft weite Strecken über die Osteuropäische Tiefebene zurücklegt, ist sie sehr trocken.
Dies ist zum einen der Grund für den verbreitet strengen Nachtfrost, den wir derzeit im Osten Deutschlands besonders zu spüren bekommen, über Osteuropa wurden in der Nacht zum heutigen Dienstag sogar örtlich unter -20°C Tiefsttemperatur registriert (Abb. 3). Dieses sind die niedrigstmöglichen Temperaturen, die man in dieser Jahreszeit ohne Schneeauflage überhaupt erreichen kann.
Daher oft klare Nächte
Daher werden uns derzeit besonders nach Osten hin einige Sonnenstunden beschert, in den Abenden und Nächten kommen dann die Sterne zum Vorschein. Die Sonnenuntergangszeiten sind dabei in Abb. 4 zu sehen, wobei die Zeiten im internationalen UTC-Format angegeben werden. Für unsere Winterzeit muss man eine Stunde hinzurechnen.
Es lohnt sich also, abends genauer nachzusehen, ob denn der Blick auf die Sterne frei ist, eine Hilfe hierfür ist die Prognose der Bewölkung in Abb. 5 für die jeweiligen Abendstunden, 19 Uhr MEZ vom heutigen Dienstag- bis zum Donnerstagabend. Wie oben bereits angedeutet sind die Chancen besonders nach Osten hin oft sehr gut. Doch was ist derzeit zu sehen?
Raumstation ISS zu sehen!
Ein besonderes Erlebnis ist ein Überflug der Raumstation ISS (Abb. 6), die glücklicherweise seit dem 20. Februar 2011 wieder am Abendhimmel zu bewundern ist. Ihre Passage ist zwar nur für einige Sekunden von der Erde aus sichtbar, beim richtigen Stand der ISS zur Sonne sieht man sie jedoch mit bloßem Auge als sehr helle Spur gerade und gleichmäßig über den Himmel ziehen.
Für dieses Erlebnis muss man jedoch sehr genau auf die Uhr sehen. Die Überflugzeiten sind für einige Orte bei der Sternwarte Ehingen nachzulesen. Ein Tipp für alle, die den Kurznachrichtendienst Twitter benutzen: Der Service Twisst sendet einen Tweet mit der genauen Überflugzeit für den jeweiligen Benutzer.
Auf was sollte man achten? In Abb. 7 sehen wir ein Beispiel der Überflugzeiten für Berlin. Wichtig ist neben der Beachtung der Uhrzeit, wie hell die ISS von der Erde aus erscheint. Je kleiner diese Zahl für die scheinbare Helligkeit ist (Magnitude, mag), umso deutlicher ist die Raumstation zu sehen, markiert ist eine sehr helle Möglichkeit am 26. Februar. Zur gegebenen Zeit sollte man sich dann in die Richtung wenden, die als Azimut (Az.) angegeben ist, in diesem Beispiel also in Richtung Westsüdwest. Spielt das Wetter mit, so dürfte der helle Punkt dann kaum zu übersehen sein.
Sternschnuppen und Planeten
Zusätzlich lohnt sich ein Blick in den Nachthimmel am 24. Februar, da dann die Wahrscheinlichkeit etwas höher ist, eine Sternschnuppe zu erblicken. Denn an diesem Datum erreicht der - schwache - Sternschnuppenstrom der Delta-Leoniden seinen Höhepunkt. Die Sternschnuppen scheinen dabei scheinbar aus dem Sternbild des Löwen zu kommen, dieses befindet sich am Abend recht niedrig am östlichen Himmel.
Der Saturn ist die ganze Nacht über im Sternbild der Jungfrau zu sehen, der Jupiter kann am Abend in den Fischen bewundert werden. Vielleicht vergisst man dabei ja auch für einen Moment die eisige Kälte...