Sonnensturm trifft Erde
Von den betreffenden Wissenschaftlern sind in einschlägigen Medien und auf entsprechenden Astronomie-Blogs im Internet nur Stimmen der Begeisterung zu hören, sie freuen sich über die kräftigste Sonneneruption seit vier Jahren. Mit wundervollen Bildern aus dem All, allerdings auch mit Störungen auf der Erde.
Traumfotos vom Spezial-Satelliten
Dabei konnten diese bisher drei (am frühen Freitagmorgen eventuell vier, wie aktuelle Daten zeigen) Eruptionen von dem neuen Solar Dynamics Observatorium (SDO) der NASA festgehalten werden, einem eigens zur Sonnenbeobachtung konzipierten Satelliten. Ein paar ausgewählte Exemplare sind in den Abbildungen links zu sehen.
Die größte dieser so genannten X-Flare Eruptionen, das ist die energiereichste Kategorie eines Sonnensturms, ereignete sich am 15.02.2011 um 2 Uhr 56 unserer Zeit am Sonnenflecken mit der Nummer 1158 (Abb. 1 und 2). Die Wissenschaftler beobachteten eine gigantische Explosion, die gewaltige Mengen der Sonnenoberfläche ins Weltall schleuderte, eine so genannte CME, coronal mass ejection. Sie ist auch von der NASA in einem Video festgehalten worden:
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Polarlichter und Mobilfunkprobleme
Der Sonnensturm erreichte nach seiner Reise von rund 150 Millionen Kilometern das uns umgebende Erdmagnetfeld am heutigen Freitagmorgen 18. Februar 2011, gegen 2 Uhr unserer Zeit. Er erwies sich aber als nicht so kräftig, wie man aufgrund der Eruption befürchtete.
Dennoch kann die derzeitige Bombardierung mit elektromagnetischer Strahlung Effekte bei uns hervorrufen. Beispielsweise waren gestern und heute Früh im Norden unserer Erde die Chancen recht gut für Polarlichter in den höheren Breiten (siehe Abb. 5 und 6).
Gestörte Navigationsgeräte
Aber auch Probleme können durch das Stören des Erdmagnetfeldes auftreten. Beispielsweise wurde von chinesischen Medien bereits gestern von Problemen mit dem Radioprogramm im Kurzwellenbereich im Süden des Landes berichtet, noch bevor der Höhepunkt des Sonnensturms die Erde erreicht hatte. Auch GPS-Satelliten und damit verbunden Navigationsgeräte können derzeit beeinträchtigt sein, gleiches gilt für den Mobilfunk.
Weitere Auswirkungen?
Der Sonnenfleck 1158 ist in der letzten Zeit stark gewachsen, und es sind noch weitere Eruptionen zu erwarten. Diese letzte Serie von Eruptionen war zwar recht schnell, aber nicht besonders intensiv, es waren so genannte "X2-Ereignisse". Sollte ein noch kräftigerer Sonnensturm mit der maximalen Intensität "X6" folgen, so sind auch noch weitreichendere, globale Folgen möglich. Ein Beispiel ist das Jahr 1989, in dem das Stromnetz im kanadischen Bundesstaat Quebec flächendeckend ausgefallen ist. Bisher muss man jedoch keine Angst vor dem Sonnensturm haben.
Derzeit beobachten die Wissenschaftler die Aktivität der Sonne sehr genau. Es ist auch zu erwarten, dass die nach ungewöhnlich langer Ruhe wieder erwachte Sonne mit einiger Verzögerung Auswirkungen auf unser Klima haben wird.