Weltwetterübersicht

Unsere Wochenübersicht führt und diesmal nach Nord- und Osteuropa, Nordamerika und Madagaskar.

Welche markanten Weltwetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die Temperatur am Montag. Dieser Index deutet auf signifikante Änderung einzelner Parameter hin, also negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Sehen wir uns heute einige Regionen genauer an.

  1. Nord- und Osteuropa
    Beginnen wir diesmal mit unseren direkten Nachbarn im Norden und Osten Europas. Schon in der Abbildung 1 zeigt der EF-Index für die Temperatur negative Abweichungen vom langjährigen Klimamittel in weiten Teilen Skandinaviens. Auch in Osteuropa sowie im westlichen Russland werden für die kommende Woche unterdurchschnittliche Temperaturwerte erwartet. Wenn wir uns den Verlauf der Temperatur in der Abbildung 2 anschauen, stellen wir fest, dass die Kälte sich im Laufe der Woche sogar noch verstärkt.

    Ein kräftiges Hoch über Skandinavien führt polare Luftmassen nach Süden.
    Die Abbildung 3 gibt sehr anschaulich die vorherrschende Druckkonstellation und die Luftmassen wider. Demzufolge liegt ein stabiles Kältehoch über Skandinavien, an dessen Ostflanke Polarluft weit bis zum Schwarzen Meer vordringen kann. Begünstigt wird dieser Luftmassentransport von dem Tiefdruckgebiet, welches mit seinem Zentrum in der Nähe des Kaspischen Meeres liegt. In etwa 1,5 km Höhe (850 hPa-Geopotential) liegen die Temperaturen teilweise unter -25°C.

    Welche Temperaturen sind zu erwarten?
    Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie kalt es in Bodennähe wird, sollte ein Blick auf die Abbildung 4 werfen. Hier ist die Ensemble-Prognose des ECMWF für Moskau dargestellt. Das Klimamittel liegt hier derzeit bei -10°C. Dennoch sind Abweichungen von -15°C unter diesem Wert in der kommenden Woche keine Seltenheit. Gerade die Nächte werden mit Werten um -25°C bitterkalt. Aber auch in Helsinki herrscht tagsüber häufig strenger Dauerfrost.

    Auch bei uns schwappt die Kälte in natürlich abgeschwächter Form über, wobei mit einer Ostströmung vor allem die östlichen Teile Deutschlands betroffen sind (z.B. die Insel Usedom). In der Westhälfte hält das starke Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik dagegen, so dass es hier milder bleibt (Abbildung 3).

  2. Nordamerika
    In den letzten Wochen haben wir immer wieder über Kälte- und Wintereinbrüche in den USA berichtet. Nun scheint sich dort vorübergehend das Blatt zu wenden. Denn ein Blick auf den EF-Index für die Temperatur (Abbildung 2) zeigt dort in der kommenden Woche positive Anomalien, kurzum, es wird verbreitet zu mild. Der Grund für die ungewöhnlich milde Periode ist ein Tief über der Westhälfte, das subtropische Luftmassen bis in das südliche Kanada führt (vgl. Abbildung 5). Im Bereich des Tiefs wird es teils stürmisch (vgl. Abbildung 6). Allerdings scheint die Milderung nicht lange anzuhalten, denn auf der Rückseite des Tiefdruckgebietes kann bald schon wieder kältere Luft von Norden her in die USA vorstoßen. Also ein vorzeitiger Frühlingsausbruch ist derzeit bei unserem Nachbarn in Übersee nicht in Sicht.
     
  3. Indischer Ozean, Madagaskar
    Bleiben wir mit unserer Aufmerksamkeit bei dem EF-Index für den Wind in der Abbildung 6. Demnach sind mehrere Starkwindgebiete im Verlauf der Woche global zu lokalisieren. Über das eine wurde bereits in unseren News von gestern berichtet. Dabei handelt es sich um den Tropensturm "Bengiza" im südwestlichen Indischen Ozean, der derzeit mit mittleren Windgeschwindigkeiten von etwa 130 km/h auf Madagaskar zusteuert.

    Mit dem Landgang am Montag kann es vor allem im Nordosten der Insel zu Überschwemmungen, Sturmfluten und sehr hohem Wellengang kommen. Dies gilt auch noch im weiteren Verlauf der Woche (Abbildung 6), wobei sich aber der Zyklon wieder abschwächt. Dennoch geht noch bis in die Mitte nächster Woche hinein Gefahr durch die hohen Regenmengen und damit verbundenen Fluten aus (vgl. Abbildung 7).