Ein Streifen Schnee

Es wird weiß an diesem Wochenende in Deutschland - allerdings nur zeitweise in einem Streifen. Warum?

Milder Südwesten und kalter Nordosten - Das ist der zweigeteilte Trend für das Wetter an diesem Wochenende. Wer dabei insbesondere von Samstag auf Sonntag unterwegs ist, sollte aufpassen, denn es kann glatt werden. Allerdings nicht überall...

Grund für diese Zweiteilung, die sich in den kommenden Tagen in Deutschland einstellt, ist der Kampf milder Meeresluft gegen trocken-kalte Festlandsluft. Und dass diese aufeinander treffen, haben wir wiederum der Hoch-Tief-Konstellation zu verdanken. Schauen wir uns die Lage in Abb. 2 einmal an:

Bestimmende Druckgebilde sind zurzeit das Tief "Olaf", das in den vergangenen Stunden kräftiger geworden ist und in weiterer Folge von Südschweden in Richtung Weißrussland zieht. Mit seinem Frontensystem bringt es von Norden her die kältere Luft mit, wobei sich jedoch das Wetter hier gleichzeitig beruhigt.

Weiter südlich sorgt der Tiefausläufer auf der warmen Seite für Regen. Nur im Südwesten ist der Hochdruckeinfluss von "Doreen" zusammen mit leichtem Föhneinfluss dafür verantwortlich, dass hier zeitweise die Sonne scheint und es am heutigen Freitag trocken bleibt.

Wichtig für die folgende Entwicklung ist auch das Zentraltief zwischen Grönland und Island. Es hat bisher (Stand: Freitagmorgen) noch keinen Namen von der Aktion Wetterpate zugewiesen bekommen. Ebenfalls wird sich Hoch "Friederike" von Skandinavien her einmischen.

Kampf der Luftmassen
Wie geht es also weiter? Das Tief "Olaf" zieht weiter nach Südosten und bleibt über Südrussland sozusagen an der Stelle stehen. Damit befindet sich Deutschland in der Zange zwischen zwei kräftigen Tiefs, eben Tief "Olaf" und dem Atlantiktief. Dazwischen ist nun Platz für das Hoch "Friederike", das seinen Schwerpunkt weiter nach Süden verlagert.

Wir sehen die entsprechende Lage für die Nacht zum Sonntag in Abb. 3., deutlich erkennt man auch den Frontenzug, der quer über Deutschland liegt. Die Farbflächen in dieser Karte geben die Luftmasse wider - weiße bis bläuliche Färbung bedeutet trockene und kalte, orange bis gelb-rötliche Farbe feuchtere und mildere Luft. Im Nordosten dominiert also trocken-kalte Luft, die aus dem Hoch heraussickert, von Westen her versucht sich die feuchtere und mildere Atlantikluft durchzusetzen.

Niederschläge kommen nicht voran
Aber zunächst geht es nur wenig ostwärts voran, da es dem Tiefausläufer an Dynamik fehlt, nach Osten hin weiter Fahrt aufzunehmen. Das Ergebnis ist eine so genannte stationäre Luftmassengrenze, an der es zu andauernden Niederschlägen kommt. An dieser Grenze gibt es dabei eine warme und eine kalte Seite (Abb. 4), und so kommt es auf der warmen Seite zu anhaltendem Regen und auf der kalten Seite zu teils anhaltendem Schneefall, wie in Abb. 5 zu sehen ist.

Erst zum Sonntag hin sorgt etwas mehr Bewegung von der Höhe dafür, dass sich der Tiefausläufer weiter mit der milderen Luft nach Nordosten bewegt, allerdings unter deutlicher Abschwächung. Insgesamt sind dabei die höchsten Schneemengen nach Norden hin zu erwarten (Abb. 6), und natürlich muss man sich besonders hier dementsprechend auf Glätte einstellen. Auch ein schmaler Streifen mit gefrierendem Regen und entsprechender Eisglätte kann dabei nicht ausgeschlossen werden. Richtig winterlich wird es allerdings zumindest im Flachland nicht werden, da die nachfolgend mildere Luft dem Schnee gleich wieder den Garaus machen dürfte.

Ob sich die mildere Luft in weiterer Folge auch tatsächlich bis in den äußersten Nordosten Deutschlands durchsetzen kann, ist aus heutiger Sicht noch nicht klar. Es steht aber eher zu vermuten, das man es zu Beginn der nächsten Woche in Richtung Oder mit leichtem Dauerfrost zu tun bekommt, dafür bleibt es hier meist trocken.