Adieu Wintersport?
Das starke Tauwetter hält auch am Wochenende an. Die verbreitete Schneeschmelze sorgt nicht nur für lokale Hochwasser in Deutschland, auch Wintersportfans müssen sich häufig nur noch mit Schneeresten oder nassem Pappschnee zufrieden stellen. Besonders die Mittelgebirge sind stark von dem derzeitigen Tauprozess betroffen und man sollte sich langsam Gedanken machen, wo man am besten seinen Skiurlaub verbringen kann.
Tauwetter bis in die Kammlagen
Am Wochenende gelangen auf der Vorderseite von Tief BENJAMIN bei den Britischen Inseln sehr milde Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Deutschland (Abbildung 1). In Verbindung mir dem spürbar auffrischenden Süd- bis Südwestwind steigt heute die Temperatur auf 6°C an der vorpommerschen Küst bis 15°C am Oberrhein. Selbst in den Kammlagen der deutschen Mittelgebirge liegen die Werte zwischen 4°C auf dem Großen Arber sowie in Gipfellagen des Erzgebirges und 7°C auf dem Kleinen Feldberg im Taunus. Auf der Schwäbischen Alb sind sogar zweistellige Plusgrade möglich.
Schneedecke in 24 Stunden bis zu 20 cm abgenommen
Aber wie stark wirkt sich nun das Tauwetter auf die vorhandenen Altschneedecken in den Mittelgebirgen aus? Anhand der täglich gemessenen Gesamtschneehöhe bekommt man einen guten Überblick, wie stark die jeweils vorhandene Schneedecke derzeit zusammensackt.
Bereits gestern haben Regenfälle und Temperaturen über dem Gefrierpunkt für Tauwetter selbst in höheren Lagen gesorgt. In den westlichen und südwestlichen Bergländern schmolz der Schnee so schnell, dass zum Teil kein Wintersport mehr möglich sein wird. In den östlichen Mittelgebirgen ist zwar noch eine geschlossene Schneedecke vorhanden, aber auch zwischen Harz, Erzgebirge und Bayerischer Wald werden die Bedingungen schlechter.
Die Abbildung 2 sowie die Tabelle in der Abbildung 3 zeigen die Schneehöhen am Morgen des 07.01.2011. Mit einer Gesamtschneehöhe von 155 cm ist der Brocken Spitzenreiter, gefolgt von den Erzgebirgsgipfeln, die immerhin noch auf eine Gesamtschneehöhe von etwas über einem Meter kommen.
Heute früh, am 08.01.2011 wurden Schneehöhen gemessen, die aus der Abbildung 4 und 5 hervorgehen. Allein auf dem Brocken wurden 20 cm weniger gemessen und auch der Schnee in den bekannten Skigebieten Oberwiesenthal und Arber nimmt weiter ab.
Alt- und Pappschnee
Auch wenn in den östlichen Mittelgebirgen noch Wintersport möglich ist, dann nur mit gewissen Einschränkungen, die man wohl oder übel in Kauf nehmen muss. Bei den Temperaturen ist die Altschneedecke nass und teilweise sind Talabfahrten nicht mehr möglich.
Besserung der Schneeverhältnisse in Sicht?
Zwar wird es zu Beginn der kommenden Woche wieder kälter und in den Mittelgebirgen stellt sich vorübergehend Dauerfrost ein. Allerdings fällt dabei kaum Neuschnee. Demnach sind dann die Pisten häufig vereist, bevor es zur Wochenmitte mit neuen atlantischen Tiefausläufern wieder milder wird und das Tauwetter die Skigebiete zurück erobert. Die Abbildungen 6 und 7 zeigen, wie schnell die Schneedecke in den nächsten Tagen zusammensacken könnte.
Also, wer nach Monatsmitte noch die Pisten unsicher machen möchte, der sollte dann doch lieber ins Hochgebirge in die Alpen fahren, hier herrschen noch relativ gute Schneeverhältnisse.