Hurrikansaison 2010
Vorhergesagt war für die Hurrikansaison 2010 eine "extrem hohe Aktivität". In den Medien war jedoch recht wenig davon zu hören. Ist die Prognose dennoch eingetroffen?
In einer durchschnittlichen Hurrikansaison werden 9,6 Tropische Stürme, 5,9 Hurrikans und 2,3 sogenannte "major hurricanes", also Stürme, welche mindestens Stärke 3 auf der 5-stufigen Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala (siehe Abb. 1) erreichen, registriert. Eine Saison erstreckt sich dabei vom 01. Juni bis zum 30. November eines Jahres.
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Die staatliche Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten von Amerika NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) gibt jedes Jahr Prognosen zur Anzahl der in diesem Jahr zu erwartenden Stürme im Atlantikgebiet ab. Am 27.05.2010, also kurz vor Saisonbeginn, war es wieder soweit. Es wurde eine "extrem aktive" Saison vorhergesagt. So sollten 14 bis 23 Tropische Stürme, 8 bis 14 Hurrikans und 3 bis 7 "major hurricanes" im Atlantik auftreten. Zur Begründung dieser hohen Anzahl wurden mehrere Fakten herangezogen.
Zum Einen herrschte eine verbreitet ungewöhnlich hohe Ozeantemperatur. Diese liefert den zur Entstehung von tropischen Stürmen notwendigen warmen Wasserdampf für die Atmosaphäre. Außerdem wurde eine nur schwache Windscherung erwartet. Eine Windscherung ist durch Winde aus unterschiedlichen Richtungen definiert, welche verhindern, dass sich eine ungestörte Hurrikanzirkulation ausbilden kann. Die zum Zeitpunkt der Prognose aktuell registrierten und berechneten großskalige Luftruckverteilungen ließen aber eine nur schwache Windscherung erwarten. Ein weiteres Indiz war, dass sich der Nordatlantik seit 1995 in einer Phase sehr hoher Hurrikanaktivität befindet. Da die Phasen der Aktivität sich nur sehr langsam ändern (über einen Zeitraum von Jahrzehnten), war zu erwarten, dass auch weiterhin eher eine erhöhte Anzahl an Hurrikans auftritt.
Wie sieht die Bilanz nun nach der Saison aus?
In der Tat ist die Hurrikansaison 2010 überdurchschnittlich aktiv ausgefallen. So wurden 19 Tropische Stürme (die dritthöchste je registrierte Anzahl), 12 Hurrikans (die zweithöchste je registrierte Anzahl) und 5 "major hurricanes" beobachtet.
Während das El Niño/La Niña-Phänomen im Atlantik für gute Bedingungen für Sturmbildungen sorgte, verhinderte es im Pazifik gleichzeitig allerdings oft deren Ausbildung. Hier wurde die niedrigste je gemessene Anzahl an Hurrikans sowie Tropischen Stürmen überhaupt registriert.
Warum war davon so wenig in den Medien zu hören?
Dies ist dem Fakt geschuldet, dass keiner der starken Hurrikans aufs Festland getroffen ist und somit durch diese kein Schaden entstanden ist (Siehe Abb.2). Man nennt solche Stürme auch "Fischstürme", da nur die Meeresbewohner davon betroffen sind.
Des Weiteren trafen auch die schwächeren Hurrikans in der überwiegenden Mehrzahl nicht die US-amerikanische Küste, wodurch ein großes Medienecho ausblieb. Gleichzeitig sorgten aber insbesondere Hurrikan "Alex" und "Tomas" in anderen Staaten am Golf von Mexiko für Todesopfer und teils erhebliche Verwüstungen.
Und das Wetter bei uns?
Weniger stürmisch wird es bei uns in den folgenden Tagen. Nachdem die Ausläufer von Tief "Petra" abgezogen ist, beruhigt sich das Wetter wieder. Ob es weiterhin winterlich bleibt oder ob "Weihnachtstauwetter" abzusehen ist, erfahren sie in der heutigen MeteoShow.